08.01.2014 Cordula Vielhauer

Weiches Wunderland: "Das Haus" von Louise Campbell zur imm 2014

Bett und Tisch: Diese beiden Möbel spielen die Hauptrolle in Louise Campbells Installation „Das Haus – Interiors on Stage“ auf der imm cologne 2014, das sie nicht zufällig als große Bühne versteht. Nach dem Venezianer Luca Nichetto 2013 und dem britisch-indischen Designerpaar Doshi Levien 2012 ist die dänisch-britische Designerin der dritte „Ehrengast“, den die Kölnmesse zur Inszenierung einer persönlichen Wohnvision einlädt. Standort für „Das Haus“ ist wieder der designorientierte Bereich Pure Village, der 2014 in der noch größeren Halle 2.2 eingerichtet wird. Anders als ihre Vorgänger entwirft Campbell hier tatsächlich eine Wohnlandschaft mit utopischen Anklängen.

Ort: Halle 2.2, imm cologne, Messeplatz 1, 50679 Köln
Datum: 13.-19. Januar 2014

Modell der Installation "Das Haus" von und mit Louise Campbell, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

Lewis Carrols Alice im Wunderland war eine wichtige Inspirationsquelle für Louise Campbell bei der Konzeption ihres „Idealhauses“ für die imm cologne. Die 1970 geborene Designerin findet ihre Referenzen häufig außerhalb der Welt der Gestaltung; für „Das Haus“ interessierte sie das Spiel mit Maßstäben und Dimensionen, das Alice in Carrols Kinderbuchklassiker erlebt. So ist das Bett – Campbells erklärtes Lieblingsmöbel – in „Das Haus“ riesengroß: über 20 Meter Länge nimmt es in der leichten Holzkonstruktion ein – „Und es könnte noch viel, viel größer sein!“, sagt sie: „Hier kann man schlafen, essen, entspannen, wirklich ausruhen.“ Unserer ständig in Eile scheinenden Gesellschaft will sie damit einen weichen Ruhepol entgegen setzen. Sechs Stichpunkte hat sich die Designerin als Key-Konzept an die Wand ihres Ateliers gepinnt: „Air!!!“ steht da zum Beispiel, und „Time!“, aber am größten: „Soft“.

Modell der Installation "Das Haus" von Louise Campbell, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

Fast japanisch wirkt die Holzkonstruktion im Modell, die Bespannung mit Stoffen tut ihr Übriges, um diesen Eindruck zu verstärken. Vor allem ihrem Wunsch nach Flexibilität – ein großer Trend im Interior-Bereich – verleiht sie damit Ausdruck: „Das Haus soll offen sein und gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten bieten.“ Solche Gegensätze werden durch die Trennung oder Verbindung der Räume mit Textilien aufgehoben.

Modell der Installation "Das Haus" von Louise Campbell mit imm-Kreativdirektor Diek Spierenburg, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

Flexibilität bieten aber auch die großen Möbel – neben dem Bett ist das ein riesiger Tisch, der sich über drei Achsen des Hauses erstreckt und für unterschiedliche Tätigkeiten anbietet. Denn kreatives Schaffen und Machen ist für Campbell ebenfalls ein wichtiger Aspekt ihrer Wohnutopie: „Es gibt jede Menge Werkzeuge hier, mit denen man kochen, bauen, werkeln oder etwas erfinden kann. Mein Haus ist Low-Tech, es wird einem nichts abgenommen, man muss alles selber machen – mit dem Körper. Man kann seine technischen Geräte hier einstecken, aber sie sind nicht eingebaut. Komfort ist hier eingebaut.“ Dass Campbell „Komfort“ nicht als „technisches Bedientwerden“ definiert, wäre damit also auch geklärt. (CV)

Modell der Installation "Das Haus" von Louise Campbell, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

Materialcollage zu "Das Haus" von Louise Campbell, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

Modell zu "Das Haus" von Louise Campbell, Foto: Andreas Körner; koelnmesse

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