13.05.2010

Wohn Raum Alpen

Das Interesse an Europas höchstem Gebirge ist ungebrochen. Sei es die romantische Vorstellung der Stadtbewohner von der landwirtschaftlichen Arbeit vor idyllischer Bergkulisse oder die durchgehende Apres-Ski-Party in den einschlägigen Wintersporthochburgen – der Mythos Alpen floriert. Aber was steckt hinter dieser schwärmerischen Vorstellung einer alpinen „Identität“ mit authentischen Bräuchen und traditionellen Riten, dem Leben als Naturbursche und dem Schutzpatron der alpinen Landschaft?
Nicht alle Alpenbewohner leben im Heidiland und verdingen sich als Skilehrer. Was ist mit den restlichen 14 Millionen der Bevölkerung? Wie leben diese und nehmen ihre Lebensräume und Landschaften wahr? Um diese Fragestellung dreht sich die gleichnamige Ausstellung von kunst Meran und der Stiftung der Kammer der Architekten der Provinz Bozen, die am 15. Mai 2010 eröffnet wurde.

WohnRaum – ein Thema bei dem jeder Besucher selbst Experte ist, Rezipient und Kommunikator zugleich. Dabei interessieren weniger die spektakulären Einfamilienhäuser, oder das temporäre Wohnen in touristischen Destinationen, sondern die unterschiedlichen nachhaltigen Siedlungsentwicklungen – vom Mehrfamilienhaus bis hin zur Siedlungsstruktur – in der Gesamtheit des Alpenraumes mit seinen länderspezifischen Ansätzen und den Bezügen zum alpinen Kontext.

Dabei war es wichtig, eine möglichst große Bandbreite des Wohnens – vom Mädcheninternat bis zum Alterswohnsitz, vom sozialen Wohnungsbau für Asylbewerber bis hin zur spektakulären Anlage von „Zweitwohnschlitten“ vor attraktiver Bergkulisse - abzubilden. Nicht in Form der Erörterung der Frage, auf welche Art und Weise das Wohnen im alpinen Raum funktionieren soll, sondern welche Wohnstätten in den Alpen der letzten 10 Jahre tatsächlich produziert wurden und wie dort nun tatsächlich gewohnt wird. Die gezeigten Projekte spiegeln einen Querschnitt des Wohnraums dieses Landstrichs im Hinblick auf unterschiedliche Themen- und Fragestellungen wider: so zeigt sich am Beispiel des Wiederaufbaus des ehemals zerstörten Gondo im Schweizer Kanton Wallis der Umgang mit den äußeren Gegebenheiten wie die extreme topographische Lage und den zum Teil äußerst knappen verfügbaren Siedlungsraum. Oder das Thema der demographischen Entwicklung der Gesellschaft, vom komfortablen Urlaub bis ans Lebensende, bis hin zum betreuten Wohnen von Demenzkranken, deren bauliche Umgebung Teil der Therapie wird. Einerseits die Beobachtung, wie luxuriöse Zweitwohnsitze in gewachsener romantischer Umgebung, wie Pilze aus dem Boden schießen, andererseits gibt es auch Lösungsansätze für low-budget-Bebauungen für Migranten, denen der Start in einem neuen Umfeld ermöglicht wird, zu bemerken und darzustellen.

Ausstellung: 15.05. - 12.09.2010, kunst Meran, Lauben 163, Meran (Südtirol)

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr

Eröffnung: Freitag, 14.05.2010

Kuratorenteam: Peter Ebner, Eva Herrmann, Markus Kuntscher

Architektenteam: Georg Klotzner, Markus Scherer, Angelika Margesin, Luigi Scolari

Katalog: Zur Ausstellung wird eine umfangreiche Publikation mit Essays u.a. von Miha Desman, Köbi Gantenbein, Hansjörg Hilti, Wojciech Czaja, Loredana Ponticelli, Christian Schittich und Axel Sowa sowie einer vertiefenden Einführung der Besonderheiten Südtirols beim Birkhäuser Verlag erscheinen.

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