Wohnprojekt View 180 in Frankfurt

Von Sky zu View

In Frankfurt wird ein Bürokomplex der 90er-Jahre zu Wohnraum umgebaut. Eine Herausforderung war die Nachrüstung der im Wohnungsbau unverzichtbaren Balkone. Der 1991 errichtete, siebengeschossige Bürokomplex Sky im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen hat das Potenzial für hochwertige Wohnungen. 24000 m² Fläche stehen hier zur Verfügung – genug, um darauf 222 Mietwohnungen mit Größen von 40 bis 240 m² entstehen zu lassen. Außerdem sind kleinere Gewerbeeinheiten und eine Kita geplant. 2024 soll alles fertig sein.

Weder energetisch noch gestalterisch genügte das Bestandsgebäude mit seiner vorgehängten Natursteinfassade noch den heutigen Anforderungen. Deshalb ließen der Bauherr und seine Architekten die gesamte Fassade demontieren und die Dämmung entfernen. Das umgebaute Ensemble soll nach seiner Fertigstellung dein Eindruck mehrerer aneinandergebauter Wohnhäuser vermitteln. Dazu wählten die Architekten unterschiedliche Fassadengestaltungen und Balkonsituationen zur Straßenseite hin.

Maßnahmen für mehr Wohnqualität

Auch das zentrale Treppenhaus wird im Zuge des Umbaus entfernt und dort zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Dafür müssen Decken und Stützen eingezogen werden. An anderen Stellen entstehen im Gegenzug Durchbrüche für kleinere, dezentrale Treppenhäuser, die nun die Wohnungen erschließen. Für einen wohnlicheren Charakter werden die Decken der 3,75 Meter hohen Geschosse flächig abgehängt und der so entstehende Raum für technische Installationen genutzt. Um dem Lärm der stark frequentierten Straße entgegenzuwirken, erhalten die Wohnungen Schallschutzfenster. Neu angebrachte Balkone sollen den Bewohnern außerdem einen Ausblick auf die Frankfurter Skyline bieten. Alle kragen 1,50 m weit aus und variieren lediglich in der Länge je nach Wohnungsgröße zwischen 3 und 9 m. Neben eingerückten Loggien vorgehängte Balkone, an denen seitlich angebrachte Glasscheiben zusätzlichen Schallschutz bieten sollen.

Thermische Trennung für die Balkone

Das Bestandsgebäude war als Skelettkonstruktion mit tragenden Fensterbrüstungen konzipiert. Zum Einbau der Balkone wurde die Brüstung stellenweise entfernt, was die Tragfunktion des Bauteils aufhob. Dabei mussten auch Teile der Decke abgebrochen werden, wobei der Bewehrungsstahl in der Decke erhalten blieb. Mithilfe neu eingefügten Stahlbetons stellte die Baufirma die tragende Konstruktion zwischen Bestandsdecke und Balkon wieder her. Bei der Befestigung der Balkone am Bestandsgebäude kam der Schöck Isokorb T Typ S zum Einsatz. Er ist eigentlich für den thermisch getrennten Anschluss von frei auskragenden Stahlträgern an Stahlkonstruktionen konzipiert. Für das Projekt View verbaute der zuständige Hersteller Weipert-Bau daher schon im Betonfertigteilwerk ein Stahleinbauteil in die Balkonplatten. Dadurch war es möglich, die Isokörbe für die Verbindung zwischen Stahl und Stahl zu verwenden.

Im Betonfertigteilwerk wurden in jeden Balkon zwei bewehrte Stahleinbauteile mit jeweils einer Trägerplatte betoniert, die am Kopfende, zum Gebäude hin, mit dem Fertigteil abschließt. An dieser Trägerplatte montierten die Verarbeiter über die Schraubverbindung des Isokorb thermisch getrennt eine weitere Trägerplatte, die mit der Zuglasche verbunden ist. Der Stahlarm ist mit einer Schubknagge versehen. Bauseits liegt die Zuglasche auf der Bestandsdecke auf, die Schubknagge ist in einer Kernbohrung versenkt und wird mit Beton vergossen. JS