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Appropriation Art: alte und neue Klassiker auf der imm 2013
Vom 14. bis 19. Januar 2013 feiert die internationale Designszene in Köln wieder das erste Highlight des Jahres: die imm cologne 2013. Aus der Vielzahl der Themen und Neuheiten haben wir drei Schwerpunkte sondiert: die Auszeichnung „A&W-Designer des Jahres 2013“ für die Brüder Ronan und Erwan Bouroullec, die wir im Kölnischen Kunstverein trafen, „Neues aus West und Ost“ sowie die hier folgende Übersicht über alte und neue Klassiker.
Die „Designer des Jahres 2013“, Ronan und Erwan Bouroullec, sind nicht die einzigen, die gerne – und zumeist erfolgreich – tüfteln: Der Berliner Designer Werner Aisslinger stellt am Stand von Flötotto sein neues Holzregalsystem ADD vor, das sich per patentiertem Kunststoff-Knoten verblüffend einfach zusammensetzen lässt. Für eine geschlossene Optik können gewünschte Wandelemente hier zusätzlich über einen Metall-Druckknopf „angeknöpft“ werden.
Überhaupt – Steck- und Stapelsysteme für offene Stauraummöbel sind ein gern gespieltes Thema auf dieser Messe: So erweitert e15 seine Ferdinand-Kramer-Kollektion um vier Möbelstücke – ein Sofa Westhausen, einen Sessel Weissenhof, eine Liege Senckenberg und einen Beistelltisch Fortyforty. Die Reedition der Entwürfe des Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer (1898-1985) entstand auf Wunsch und in Kooperation mit der Witwe Kramers und wurde 2012 zum Salone in Mailand erstmalig präsentiert. Und der Stauraum? Die Beistelltische Fortyforty erweisen sich als stapelbar und lassen sich – in Reihe gestellt – zum Sideboard, Highboard oder Regal gruppieren. Und ein Stockwerk tiefer zeigt der Nachwuchsdesigner Lucien Gumy im Rahmen der Talentschau D3-Contest sein mit dem ersten Preis ausgezeichnetes Regal L’étagère en bois, das man aus Brettern und Stäben ganz ohne jegliche Verbindungselemente und in variablen Größen zusammenstecken kann.
Überhaupt – Steck- und Stapelsysteme für offene Stauraummöbel sind ein gern gespieltes Thema auf dieser Messe: So erweitert e15 seine Ferdinand-Kramer-Kollektion um vier Möbelstücke – ein Sofa Westhausen, einen Sessel Weissenhof, eine Liege Senckenberg und einen Beistelltisch Fortyforty. Die Reedition der Entwürfe des Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer (1898-1985) entstand auf Wunsch und in Kooperation mit der Witwe Kramers und wurde 2012 zum Salone in Mailand erstmalig präsentiert. Und der Stauraum? Die Beistelltische Fortyforty erweisen sich als stapelbar und lassen sich – in Reihe gestellt – zum Sideboard, Highboard oder Regal gruppieren. Und ein Stockwerk tiefer zeigt der Nachwuchsdesigner Lucien Gumy im Rahmen der Talentschau D3-Contest sein mit dem ersten Preis ausgezeichnetes Regal L’étagère en bois, das man aus Brettern und Stäben ganz ohne jegliche Verbindungselemente und in variablen Größen zusammenstecken kann.
Appropriation Art
Dass man nicht jedes Jahr das Rad neu erfinden muss, scheinen sich manche gestandenen Designer und Hersteller gedacht zu haben – zumindest auf den ersten Blick: Konstantin Grcic übt sich in Appropriation Art mit einer Verlängerung des Barcelona Chair von Mies van der Rohe zur „Bench B“ (für Barcelona Design BD). Dabei ist der Verweis auf den Altmeister jedoch ein Nebenschauplatz des Projekts, geht es Grcic doch wieder um das Ausreizen einer Technik, in diesem Fall der des Extrudierens von Aluminium, das er im Rahmen seiner „Extrusions Collection“ für BD bereits mit dem bis zu sechs Meter überspannenden Table B und dem B Chair erprobt hatte. Mit der Referenz an einen (allerdings anonymen) Klassiker geht es am Stand von Kartell weiter: Hier feiert Patricia Urquiola mit der Variation eines gedrechselten Küchenstuhls dessen Comeback – neu in der Variante als Schaukelstuhl, eine Halle weiter lässt sich der Stoffverleger Nya Nordiska von der Pop Art zu neuen Dekorationsstoffen inspirieren, und der finnische Hersteller Artek beauftragte den Universalkünstler Mike Miré mit frischen Farben für den Alvar-Aalto-Klassiker Stool 60, der 2013 sein achtzigjähriges Marktjubiläum feiert.
Apropos Comeback – ein solches gab es auch für das Traditionsunternehmen Interlübke: In einem juristisch hochkomplexen Insolvenzverfahren konnte Geschäftsführer Leo Lübke das Unternehmen retten. Drei Monate dauerte der Prozess von der Verkündung der Insolvenz im Oktober 2012 bis zur Wiedergeburt als Lübke GmbH & Co. KG pünktlich zum Start der imm am 14. Januar 2013. Eine Verschlankung des Unternehmens auf allen Feldern war notwendig gewesen: So reduzierte Lübke den Immobilienbestand um 10 Prozent, 50 Mitarbeiter (von rund 300) wurden entlassen und das Sortiment ausgedünnt. Künftig baut das Möbelangebot auf einem einzigen System auf: Cube von Werner Aisslinger, das in vier Varianten angeboten wird (Gap, Fine, Change, Play).
Apropos Comeback – ein solches gab es auch für das Traditionsunternehmen Interlübke: In einem juristisch hochkomplexen Insolvenzverfahren konnte Geschäftsführer Leo Lübke das Unternehmen retten. Drei Monate dauerte der Prozess von der Verkündung der Insolvenz im Oktober 2012 bis zur Wiedergeburt als Lübke GmbH & Co. KG pünktlich zum Start der imm am 14. Januar 2013. Eine Verschlankung des Unternehmens auf allen Feldern war notwendig gewesen: So reduzierte Lübke den Immobilienbestand um 10 Prozent, 50 Mitarbeiter (von rund 300) wurden entlassen und das Sortiment ausgedünnt. Künftig baut das Möbelangebot auf einem einzigen System auf: Cube von Werner Aisslinger, das in vier Varianten angeboten wird (Gap, Fine, Change, Play).
Die Palette des Meisters
Zurück zum Thema Farbe: Auch der deutsche Hersteller Wilde & Spieth verleiht einem Klassiker, dem Eiermann-Stuhl, einen neuen Anstrich: Den bei Architekten beliebten Holzstuhl gibt es künftig auch in den Farben der berühmten LC-Color-Tafel von Le Corbusier. Jene Skala scheint dieses Jahr in Köln ohnehin den (Farb-)Ton anzugeben: Egal, wo man hinschaut, werden zarte Pastell- oder Grautöne mit kräftigen, aber immer leicht abgetönten Farben kombiniert. So ist der von Bertjan Pot für Arco gestaltete Stuhl Buzz in der Designpost in schwarz, gelb oder weiß gebeizt zu sehen. Im Buzz zeigt sich aber auch ein weiterer aktueller Möbeltrend: Nämlich die intelligente Verformung natürlicher Materialien, die diesen eine überraschende Anmutung verleiht. Im Fall von Buzz ist dies ein hauchdünnes Holzfurnier, das mittels dreidimensionaler Verformung zu einer sanft gerundeten Sitzschale wird, die sich über ein Aluminiumrohrgestell legt.
Zurück zum Thema Farbe: Auch der deutsche Hersteller Wilde & Spieth verleiht einem Klassiker, dem Eiermann-Stuhl, einen neuen Anstrich: Den bei Architekten beliebten Holzstuhl gibt es künftig auch in den Farben der berühmten LC-Color-Tafel von Le Corbusier. Jene Skala scheint dieses Jahr in Köln ohnehin den (Farb-)Ton anzugeben: Egal, wo man hinschaut, werden zarte Pastell- oder Grautöne mit kräftigen, aber immer leicht abgetönten Farben kombiniert. So ist der von Bertjan Pot für Arco gestaltete Stuhl Buzz in der Designpost in schwarz, gelb oder weiß gebeizt zu sehen. Im Buzz zeigt sich aber auch ein weiterer aktueller Möbeltrend: Nämlich die intelligente Verformung natürlicher Materialien, die diesen eine überraschende Anmutung verleiht. Im Fall von Buzz ist dies ein hauchdünnes Holzfurnier, das mittels dreidimensionaler Verformung zu einer sanft gerundeten Sitzschale wird, die sich über ein Aluminiumrohrgestell legt.
Das erinnert uns an den Holztisch Gentle und dessen wie ein Polster wirkende Tischplatte: Der westfälische Hersteller Böwer hatte diesen Tisch im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Architekten und Designer Eric Degenhardt mit Hilfe eines Vakuumverfahrens entwickelt. 2013 entdecken wir auf dem Böwer-Stand wieder jede Menge neue Tische: Gateleg ist ein ausschließlich aus – teils geknickten – Platten komponierter Klapptisch, der kleine Wandsekretär Desk Pad (beide Entwürfe: Eric Degenhardt) verbirgt wertvollen Stauraum unter seiner Schreibunterlage aus Leder, und der Beistelltisch Mint bringt Minibar und Tablett gleich mit (Design: Sebastian Herkner). Erwähnenswert ist auch das Material- und Farbkonzept des Herstellers: Geölte Holzoberflächen und großflächig eingesetzte matte Grautöne kontrastieren mit hochglänzenden schwarzen oder farbigen matten – roten, grünen, blauen – Akzenten. Die matten Oberflächen vermitteln etwas Modellhaftes: Beim Betreten des Standes fühlt man sich ein wenig, als sei man unversehens in eine Installation des Konzeptkünstlers Thomas Demand geraten.
Der gezielte Einsatz von Farbe ist ebenfalls ein Thema am Stand von Schönbuch: Die Stuttgarter Designer Jehs & Laub kombinieren hier bei ihrem Sideboard Fields in einer Art Colour-Blocking rot mit lila oder grau. Auch die Spiegel-und-Garderobe-Kombi Club (Design: Daniel Debasi und Federico Sandi) gibt es in einer Vielzahl matter Lackfarben. Der vor allem für die Ausstattung des Eingangsbereichs bekannte Hersteller zelebriert zudem den aktuellen Metallic-Trend: Die Garderobenknöpfe 0390 (Design: 08/16 quergedacht) und die kleinen Konsolen Epoca (Design: Ulf Moritz) gibt es in gold-, silber- und kupferfarben.
(Cordula Vielhauer)
Noch mehr Design?
In unserem Artikel „Wo ist zu Hause, Mama? Neues aus West und Ost auf der imm 2013“ geht es um die Installation „Das Haus“ von Luca Nichetto und um die Neuinterpretation traditioneller Handwerkstechniken durch junge Designer in Spanien und Japan.
Und im Kölnischen Kunstverein sprachen wir mit Erwan und Ronan Bouroullec, den A&W-Preisträgern des Jahres 2013, deren Zeichnungen und Produkte ihren Blick auf die Welt spiegeln.
(Cordula Vielhauer)
Noch mehr Design?
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Und im Kölnischen Kunstverein sprachen wir mit Erwan und Ronan Bouroullec, den A&W-Preisträgern des Jahres 2013, deren Zeichnungen und Produkte ihren Blick auf die Welt spiegeln.