Ein bisschen Japan in Mailand
Bäckerei und Weinbar von Studio Wok
Bäckerei und Weinbar in Mailand, © Simone Bossi
Studio Wok hat mit der Gastronomin Alice Yamada und dem Koch Yoji Tokuyoshi eine Bäckerei und Weinbar in Mailand gestaltet. Das Konzept vereint japanische Ästhetik mit italienischem Lebensgefühl.
Sitzbank im Außenbereich aus grünen Fiberglas-Gitterrosten, © Simone Bossi
Die Architekten konzipierten das Pan Milano genannte Lokal als Übergangsbereich zwischen Innen und Außen. Es befindet sich im Erdgeschoss eines Eckgebäudes und öffnet sich über große Kastanienholzfenster zum Quartier. Eine zusätzliche feine Umrandung aus verzinktem Blech verstärkt deren Rahmenwirkung. Sie trägt so zur Verknüpfung mit der Stadt bei, ebenso wie die expressive Sitzbank aus grünen Fiberglas-Gitterrosten entlang der Fassade.
Interiors
Der Innenraum changiert zwischen poetischer Reduktion und verspielter Expressivität. Dabei bildet die gestalterische Dualität auch die Nutzung ab: So bleibt die Weinbar trotz der Präsenz ihrer schwarz gebeizten und monolithisch anmutenden Theke aus Kastanienholz eher im Hintergrund.
Weinbar aus schwarz gebeizten Kastanienholz, © Simone Bossi
Die Theke der Bäckerei weist dagegen dieselbe Materialität wie die Sitzbank im Außenbereich auf. Die grünen Fiberglas-Gitterroste werden als skulptural geformter Körper zum Blickfang, während das Brotregal aus Edelstahl dahinter die Rahmenstruktur der Fenster aufgreift.
Theke aus grünen Fiberglas-Gitterrosten, © Simone Bossi
Die grünen Fiberglas-Gitterroste werden als skulptural geformter Körper zum Blickfang. © Simone Bossi
Räumliche Überlappung
Trotz der Trennung von Weinbar und Bäckerei achteten die Architekten auf eine gestalterische und funktionale Einheit: So sind beide Bereiche über eine Holzbank miteinander verbunden, die entlang der Fenster verläuft. Für eine räumliche Überlappung sorgen auch die von der Decke abgehängten, mit einem grünen Farbverlauf versehenen Stoffbahnen. Sie stellen eine Reminiszenz an die sogenannten Noren, die traditionellen japanischen Vorhänge dar, und reflektieren das einfallende Tageslicht in feinen Nuancen.
Bäckerei, © Simone Bossi
Für eine räumliche Überlappung sorgen die von der Decke abgehängten, mit einem grünen Farbverlauf versehenen Stoffbahnen. © Simone Bossi
Weitere Reminiszenzen an die japanische Kultur sind die filigranen Schiebetüren, deren Holzrahmen mit transluzenten Laminatplatten bespannt sind. Sie trennen den Waschbereich vor den Toiletten von den restlichen Räumlichkeiten ab. Gleichzeitig erinnern die schwarzen Möbel an Yakisugi, eine traditionelle japanische Methode der Konservierung durch das Verkohlen der Holzoberfläche.
Weinbar, © Simone Bossi
Bäckerei mit Weinbar im Hintergrund, © Simone Bossi
Japan als Vorbild
Die weißen Wände bilden einen ruhigen Hintergrund für das Mobiliar und dienen als Leinwand für die grünen Vorhänge und Fiberglas-Gitterroste. Ein Wasserbecken aus grob behauenem Moltrasio-Stein am Übergang zwischen Weinbar und Bäckerei unterstreicht den skulpturalen Ansatz des Konzepts und orientiert sich mit seiner natürlichen Einfachheit einmal mehr an japanischen Gestaltungsprinzipien.
Architektur: Studio Wok
Bauherr: Pan Milano
Standort: Via Cicognara 19, Mailand (IT)