Balkone, in Wellen gelegt

In Hannover planten Westphal Architekten drei Mehrfamilienhäuser mit einer detailreichen Klinkerfassade. Die Ziegel für das Wohnquartier namens In den Sieben Stücken lieferte Deppe Backstein. Für die Architekten waren dabei die farbliche Varianz der Steine, der Hell-Dunkel-Bezugswert und das Zusammenspiel mit der Fuge von besonderem Interesse.

Farbe und Struktur

Die insgesamt 56 Wohneinheiten mit gemeinsamer Tiefgarage sind zum Teil frei finanziert, zum Teil handelt es sich um sozial geförderten Wohnungsbau. Der rot-braun-bunte Strangpressklinker des Typs 933kws NF wurde in Wechselsortierung gemauert, sodass die Fassade je nach Lichteinfall in ihren Farbtönen und ihrer Struktur changiert. 

Ein weiteres Element der Gestaltung sind Sichtbetonbänder, die die Bauten horizontal strukturieren. Sie begrenzen unter anderem die nach Süden ausgerichteten Balkonbänder, die aus einzelnen Betonfertigteilelementen bestehen, die mittels tragendem Wärmedämmelement vorgehängt wurden.

Geschmeidiger Übergang

Während sich vorgehängte Balkone oft deutlich von der Fassade abheben, wurde hier eine andere Wirkung gewünscht und erzielt: Die geschlossenen Brüstungen schließen an die durchgängige Wärmedämmebene fast nahtlos an. Durch die gerundeten Formen der Balkonplatten und ihre wechselseitige Anordnung in den drei Geschossen scheint die Fassade wie in Wellen gelegt. Details mit Rundungen und Bögen prägen auch die Attika sowie die Hauseingänge. Fenster, Türen und Absturzsicherungen sind in einem Anthrazit-Ton gehalten.

Die Betonfertigteilelemente wurden mittels tragendem Wärmedämmelement vorgehängt. © Olaf Mahlstedt

Zur Energieeffizienz der Passivhäuser tragen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, die Nutzung von Geothermie mittels Erdwärmesonden, Fernwärme sowie Solarthermie bei. Die Flachdächer aller drei Häuser sind extensiv begrünt. CHI