Bauernhaus in Franken von André Rieß

Nach längerem Leerstand wurde das ehemalige Bauernhaus in der fränkischen Gemeinde Rödelmaier umgebaut zu einer Mehrzweckhalle mit angrenzendem Wohnbereich. Besonderes Anliegen war es dabei, die vorhandene Bausubstanz wiederzuverwenden, sodass der ursprüngliche Charakter erhalten bleibt.

Fassadengestaltung

Die Fassaden sind gestalterisch an die ortstypische fränkische Architektur angelehnt. Alle bestehenden Fluchten der Außenwände blieben erhalten. Die bestehende Sandsteinmauer des Erdgeschosses wurde freigelegt und bildet Sockel und Fundament des Gebäudes. Ergänzt wird dies durch ein zweischaliges Mauerwerk mit vorgesetzter Lärchenholzlattung. Um die Verschraubungen der Holzlattung unsichtbar zu machen, wurden diese elementweise von hinten verschraubt und an einzelnen Punkten an der Wand befestigt.

Dach

Die Gebäudehöhe wurde verringert, aber die ursprüngliche Form eines Satteldachgebäudes mit einer reduzierten Dachneigung von 30 Grad beibehalten. Die Reduzierung der Dachneigung war notwendig, um die Eichendachbalken des Bestandsgebäudes wiederzuverwenden. Diese waren am Kopf beschädigt und mussten gekürzt werden. Als Dacheindeckung wurde ein Hohlfalzziegel in Naturrot verwendet, ähnlich dem fränkischen Dachrinnenziegel.

Gestaltung des Innenraums

Der Innenraum wurde fast komplett erneuert. Eine einläufige Treppe gliedert das Gebäude in seine verschiedenen Funktionen. Sie trennt den offenen und großzügigen Flur vom Schlafzimmer und dem Badezimmer. Die Höhenstaffelung zwischen Diele und Wohnbereich ermöglicht einen barrierefreien Zugang vom neuen Schlaf- und Badezimmer zum Hochparterre des angrenzenden Wohnhauses. Im Inneren der Halle wurden die alten Bruchsteinmauern sichtbar erhalten und durch das darüber liegende Mauerwerk mit natürlichem Kalkputz ergänzt.

Die alten Dachbalken mit Holzverbindungen sind ebenfalls sichtbar und zeigen die Struktur, Konstruktion und traditionelle Bauweise. So lassen sich die verschiedenen Schichten des Gebäudes eindeutig nachvollziehen. Auch das Schlaf- und Badezimmer wurde mit Naturkalk an Wänden und Decken verputzt. Dies verleiht allen Räumen eine angenehme Farbwärme und schafft durch die Feuchtigkeitsregulierung der Putzschicht ein gutes Raumklima. Das Badezimmer wurde mit italienischen Terrazzofliesen am Boden und im Sanitärbereich gefliest. Das Schlafzimmer erhielt einen Parkettboden aus Eichendielen. Die Schlichtheit der verwendeten Materialien lässt die freigelegten und wiederverwendeten Materialien des Bestandsgebäudes ihre Wirkung entfalten und gibt dem Betrachter einen Einblick in die Baugeschichte. EW