Umbau in nur neun Monaten
Baukastenprinzip im Bochumer Freibad Werne
Nach nur neun Monaten Bauzeit konnte das Freibad im Bochumer Stadtteil Werne im August 2021 wieder eröffnet werden. Die Anlage aus den 1930er-Jahren hat die Firma Pool out of the Box als Totalübernehmer zusammen mit 4a Architekten und weiteren Partnern, darunter ADK Modulraum, saniert. Das Freibad mit 50 Meter-Sportbecken, Erlebnisbecken und Kleinkinderplanschbecken sollte schnellstmöglich wieder in Betrieb gehen. Dafür wurde das Freibadgebäude mit Verwaltungsbereich, Umkleiden, Sanitäranlagen sowie Lager- und Technikflächen in Modulbauweise realisiert.
Riegel aus 20 Modulen
Der Gebäuderiegel besteht aus insgesamt 20 Modulen, die als Hybride aus Stahl und Holz vorgefertigt wurden, inklusive Dämmung und Innenausbauelementen. Die Raumhöhe sämtlicher Modulen beträgt 3,95 m. Ihre Tiefe variiert in den drei Einheiten für Verwaltung, Sanitär und Technik. Umkleiden und Spinde sind zum Freibadgelände ausgerichtet und zwischen Verwaltung und Sanitäreinheit frei unter dem auskragenden Dach eingestellt. Nach Anlieferung vor Ort wurden die einzelnen Module mit einem Kran auf die vorbereitete Bodenplatte gesetzt und montiert. Verkleidet sind sie mit einer hinterlüfteten Fassade aus senkrechten Fichtenholz-Lamellen mit vorvergrauter, sägerauer Oberfläche. Für eine gute Belichtung wurde im oberen Drittel der Fassadenverkleidung teils jede zweite Holz-Lamelle ausgespart. Das Dach besteht aus einer Brettstapeldecke, die auf den Modulen auflagert und zum Freigelände hin auskragt. Eine Dreischichtplatte mit Dämmung für den sommerlichen Wärmeschutz sowie die Frostsicherung im Winter und einer Abdichtung bildet den Abschluss. Um die Herstellungskosten zu reduzieren, wurde das Dach in Richtung Westen um zwei Prozent ins Gefälle gelegt, und es wurde eine Entwässerungsrinne eingebaut. Die Heiztechnik im Freibadgebäude, das nur im Sommer betrieben wird, ist nur zur Beheizung der Personalräume und zur Frostsicherung im Winter ausgelegt. Die Belüftung erfolgt über Lüftungsflügel in den Oberlichtbändern und im Brüstungsbereich des Betriebsleiterbüros und der PersonaIräume.
© ADK Modulraum
© Vereinigte Kunstwerke, Joachim Maier
© Vereinigte Kunstwerke, Joachim Maier
Wickelraum und Badeaufsicht
Zwei weitere Gebäude, ein Wickelraum sowie die Badeaufsicht sind an unterschiedlichen Standorten auf dem Freigelände platziert. Der Wickelraum mit Kinder-WC befindet sich nahe des Kleinkinderbeckens. Er wurde mit vorgefertigten Elementen in Holzbauweise auf einer Betonplatte aufgestellt. Die Badeaufsicht befindet sich an zentraler Stelle auf der unterirdischen Filtertechnik. Vier Stahlstützen mit einem aufliegenden Holzdach bilden die Tragstruktur. Bis auf den Brüstungsbereich aus Betonfertigteilen ist der Raum komplett verglast.
Edelstahlbecken ersetzen die aus Beton
Für einen wirtschaftlichen Betrieb wurden die maroden Betonbecken durch Edelstahlbecken ersetzt, die Wasserflächen von 3.000 m² auf ca. 1.580 m² reduziert sowie eine energiesparende Technik mit Solarabsorber-Anlage eingebaut. Anstelle des 75 x 8,5-m-Schwimmerbeckens befindet sich nun ein 50-m-Schwimmerbecken mit einer Breite von 16,45 m und längsseitigem Komforteinstieg außerhalb der Schwimmbahnen. Die Breitwellenrutsche wurde aus dem Bestand übernommen. HK
Architektur: 4a Architekten
Modulraumbau: ADK Modulraum
TAG-Planung: Kannewischer Ingenieurgesellschaft
Wassertechnik: Wassertechnik, Wertheim
Holzbau: Uwe Maier Holzbau, Heidenheim
Trennwandsysteme: Schäfer Trennwandsysteme, Horhausen
Produktkategorie: Modulbau