26.01.2012 Jochen Motruk

Bootshaus bei Aure

Dieses von Tyin tegnestue Architects entworfene Bootshaus im norwegischen Aure ist von dem einfachen Baukörper, der Einbettung in die Landschaft und dem ehrlichen Einsatz von Materialien des ursprünglich an der Stelle vorhandenen Bootshauses inspiriert. Die Architekten verwendeten vor Ort vorhandene Baustoffe, wie die 150 Jahre alte Bretterschalung und das Wellblechdach des vorhandenen Bootshauses, sowie die Fenster eines alten Bauernhauses. Durch die Kombination mit neuen Elementen wie Polycarbonat-Stegplatten und hinterleuchteten Segeltüchern gelingt der Transfer des historischen Bautypus in die Gegenwart.

Architekten: Tyin tegnestue Architects, Trondheim

Foto: Pasi Aalto

Naust heißen die traditionellen Bootshäuser entlang der norwegischen Küste. Sie dienten früher hauptsächlich der Lagerung und Wartung von Booten und Fanggeräten. Das ursprüngliche Bootshaus bei Aure wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet.

Foto: Pasi Aalto

Der einfache Baukörper, die Einbettung in die Landschaft und der ehrliche Einsatz von Materialien dienten den Architekten als Inspirationsquelle; der desolate Zustand und die instabile Tonbodengründung zwangen sie jedoch, das Gebäude abzureißen. Nun tragen acht Meter lange Stahlträger, gelagert auf der vorhandenen Felsstruktur, das Deck mit dem Bootshaus.

Foto: Pasi Aalto

Durch den unzugänglichen Standort lag es nahe, vorhandene Materialien wiederzuverwenden. Flexibilität während des Bauprozesses war entscheidend für den ganzen Entwurf. So bestimmten etwa die alten Fenster eines nahegelegenen Bauernhauses den Abstand der Hauptträger an der Nordseite. Gegenüber sind Tore mit hinterleuchteten Segeltüchern aus Baumwolle bespannt. Über Stahlbolzengelenke lassen sie sich nach oben öffnen und bilden im geöffneten Zustand einen schützenden, überdachten Außenbereich.

Foto: Pasi Aalto

Das weiß lackierte Haupttragwerk aus Holz wurde vor Ort montiert. Punktuell gelagerte Balkenschuhe aus Stahl tragen einen Teil der Lasten direkt auf den Felsuntergrund ab, ohne das Deck zu belasten. Die Gebäudehülle besteht großteils aus einheimischer Kiefer, die mit einem umweltfreundlichen, biologischen Abfallprodukt der Zuckerproduktion kesseldruckimprägniert wurde. Somit entfallen zukünftige Nachbehandlungen der Oberfläche, die mit der Zeit eine silbergraue Patina erhält.

Foto: Pasi Aalto

Teils besteht auch die Innenverkleidung aus der 150 Jahre alten Bretterschalung des abgerissenen Bootshauses, dahinter verbergen sich Auskreuzungen aus Stahlseilen. Eine vier Meter lange Arbeitsplatte ruht kopfseitig auf alten Eisenbahngleisen, darunter ist das Brennholz für den Schwenkgrill geschichtet.

Foto: Pasi Aalto

An der Südfassade schützt das alte Wellblechdach des ursprünglichen Bootshauses die Außenseite der Tore vor dem rauen Klima. Neue Elemente wie Polycarbonat-Stegplatten vor den Fenstern harmonieren mit den Qualitäten des Bootshauses und transferieren so den historischen Bautypus in die Gegenwart.

Foto: Pasi Aalto

Foto: Pasi Aalto

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