13.03.2024

Bunte Bilder dank Flüssiglamination

19 Geschosse hoch erhebt sich The View Hospital an einer Flussmündung. Tagsüber sind die in die Glasfassade integrierten LEDs praktisch unsichtbar. © H.B. Fuller I Kömmerling

The View Hospital in Doha zeigt, dass Medienfassaden nicht nur Werbung oder Infotainment transportieren, sondern auch Teil eines architektonischen Konzepts sein können. Eröffnet wurde der Klinik-Neubau Ende 2022, just an dem Tag, an dem in dem Golfstaat das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattfand. Seine Lage hat in mehrfacher Hinsicht mit dem Wasser zu tun: an einer Flussmündung im Stadtteil Al Quataifiya, nur eine halbe Autostunde entfernt vom internationalen Flughafen Hamad, mit Aussicht auf den Persischen Golf.

Nachts wird die Fassade zum weithin sichtbaren Werbe-Screen. Die LEDs sind mittels Flüssiglamination zwischen die Glasscheiben integriert. © H.B. Fuller I Kömmerling

"Fließende” Gebäudehülle

Für die Fassadengestaltung des 19-geschossigen Gebäudes holten sich die Klinikbetreiber die Architekten Chapman Taylor ins Boot. Diese griffen das Wasser-Thema in ihrem Konzept für die Glashülle auf. Mit einer Größe von 8.000 m² bedeckt sie nahezu die gesamte Front des schlanken, hochaufragenden Gebäudes, und wölbt sich organisch zum Flussufer hin. Regelmäßige, floral anmutende Ornamente strukturieren die große Fläche, während quer über die gesamte Breite Wasser in sanften Wellenbewegungen zu fließen scheint. Ein visueller Effekt, der über LED-Beleuchtung erzeugt wird, die mittels Flüssiglamination fest in der Glasfassade integriert ist.

Glaselemente mit integrierten LED

Die Loca-Technologie (Liquid Optical Clear Adhesives) für diese Art der Flüssiglamination wurde von dem Kleb- und Dichtstoffhersteller H.B. Fuller I Kömmerling entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Partner Glaam entstand daraus das sogenannte G-Glass. Es besteht aus zwei Scheiben, von denen die hintere mit einer leitfähigen und gleichzeitig transparenten Beschichtung versehen wird, um die notwendige elektrische Leitfähigkeit zu erzeugen. Diese Oberfläche wird von robotergesteuerten Lasern so bearbeitet, dass nur ein Raster aus feinen Leiterbahnen stehenbleibt, auf welche dann die entsprechenden LED gesetzt und fixiert werden.

Flüssiglamination im Scheibenzwischenraum

Danach wird eine zweite Glasscheibe im Abstand von 1,5 bis 2,5 mm auf die LED-Scheibe aufgesetzt. Zum Schluss wird der Scheibenzwischenraum mit den besonders flüssigen Loca-Produkten aufgefüllt, die alle integrierten Bauteile vollständig umschließen. Danach wird das Element unter UV-A-Licht schonend gehärtet. Die zwischen den Glasscheiben eingebetteten LED-Raster können später mit beliebigem Inhalt angesteuert werden, je nach verwendeten LED ist das erzeugte Bild schwarzweiß oder bunt.

 

Besonders stabiler Glasverbund

Im Gegensatz zu Folien, die ebenfalls als Zwischenschicht in Verbundgläsern genutzt werden, gehen Liquid Optical Clear Adhesives beim Aushärten eine chemische Bindung mit der Oberfläche ein. Zusätzlich bildet das Material selbst einen dreidimensional vernetzten Verbund. Dieser bleibt laut Hersteller auch bei starken Temperaturschwankungen stabil und splittert selbst bei hoher Belastung nicht. JS


Architektur (Fassade): Chapman Taylor
Bauherr: Elegancia Healthcare, Cedars Sinai
Standort: Doha (QA)


Produktkategorie: Fassade

Hersteller: H.B. Fuller I Kömmerling
Produkt: Loca

 

 

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