Casa Lelis in Argentinien von Valentin Brügger

Der Ort Los Reartes liegt etwa 60 km südlich der gleichnamigen Millionenstadt in der argentinischen Gebirgs- und Ferienregion Sierra de Cordoba. Das Wochenendhaus, das Valentin Brügger und sein Büro Vbrügg hier entworfen haben, greift Elemente der örtlichen Bautradition auf – allen voran die massiven Außenmauern und die leichten, mit Wellblech eingedeckten Dächer. Das Vorbild wurde allerdings stark verfremdet: Statt aus Mauerwerk bestehen die Außenwände der Casa Lelis aus rohem Beton mit integrierten Feldsteinen, die mitunter die komplette Wandstärke einnehmen. Das Dach wiederum setzt sich vor der Terrasse als Stahlskelett bis auf das Erdgeschossniveau fort.

Die Nordansicht des Hauses zeigt sich wandlungsfähig: Zumeist ist sie vollständig geschlossen. Wenn die Bewohner anwesend sind, lässt sie sich auch komplett öffnen. © Federico Cairoli

Auf diese Weise ist das 8 x 12 m große Haus klar zweigeteilt: Der zyklopische Gebäuderücken auf der Südseite enthält Küche, Sanitärräume, Treppe und eine kleine Loggia im Obergeschoss, das offene Stahltragwerk überdacht die Terrasse des Hauses und trägt die beiden Schlafräume im Obergeschoss. Nach Norden, Richtung Mittagssonne, lässt sich das Haus mittels großer Faltläden aus Wellblech komplett öffnen. Auf den Stützen im regelmäßigen 4x4 m-Raster liegen als Sparren einfache Rundhölzer. Die Dachflächen sind außen mit Wellblech gedeckt und innen mit einer Holzschalung versehen.

© Federico Cairoli

Nachts und bei weniger milden Temperaturen lassen sich die beheizten Innenräume mit Glasschiebewänden von der Terrasse trennen. Die unterschiedliche Behandlung der beiden Gebäudeteile – industriell gefertigt beim Stahlbau, handwerklich hergestellt beim Beton – zeigt sich auch an zahlreichen Details. Ein Beispiel sind die beiden polygonalen Ausschnitte in der Betonfassade. Eine davon dient als Balkonöffnung im Obergeschoss, die andere als Küchenfenster an der Eingangsseite. An dem scheunenartigen Eingangstor des Hauses begegnen sich beide Materialwelten: Hier bilden vier große Natursteinplatten vom gleichen Typ, der in der Betonwand verbaut wurde, einen überdimensionierten Türknauf.