Casa Primeriza in Chile

Primerizo heißt auf spanisch Erstgeborener und diese Bezeichnung schien Nataša Stanaćev und Manu Granados für ihr erstes selbst entworfenes Wohnhaus durchaus passend. Dessen Lage könnte spektakulärer kaum sein: Am Fuß eines steil ansteigenden Hangs direkt an der chilenischen Pazifikküste, gut 100 km südwestlich der Landeshauptstadt Santiago. Der Hauptwunsch der Bauherren lautete Vielfalt – sowohl in Bezug auf die Innenräume als auch auf die Außenbereiche, die den Neubau umgeben. 

Ein Haus für die allmähliche Annäherung

Die Südseite ist in Chile die Schatten- und Wetterseite – und diese wählten die Architekten für den Zugang zum Wohnhaus. Er führt durch ein in den Hang eingegrabenes Untergeschoss mit Garage und großem Lagerraum, über eine Freitreppe hinauf zum Hauseingang auf der östlichen Hangseite des Hauses. Der Windfang, ein aus dem Hauptbau herausgezogenes Glasprisma, gibt den Blick frei auf einen kleinen, dahinter liegenden Patio. 

Nach Westen hin öffnet sich der Patio in den größten Raum des Hauses, in dem raumhohe Fenster auf zwei Ebenen den Meeresblick freigeben. Auf zwei Seiten ist der Wohnbereich von Nebenräumen umgeben, auf den anderen öffnet er sich nach draußen – allen voran zur Hauptterrasse des Hauses auf der Seeseite.  
 

Offener Raum über zwei Ebenen 

Lediglich horizontale, gespannte Fangnetze trennen das Wohnzimmer von der offenen Galerie eine Etage höher – diese Maßnahme erlaubte es den Architekten, auf Geländer zu verzichten. Der Kontrast zwischen den beiden Ebenen ist deutlich: hier das dunkle und stimmungsvolle Wohn- und Esszimmer, dessen Mittelpunkt ein maßgeschneiderter Kamin ist, dort die helle, mit einem langen Dachoberlicht zusätzlich belichtete Galerie. 

Ein langgestrecktes Oberlicht spendet der Galerieebene zusätzliches Tageslicht. © Marcos Zegers 

Holzverkleidungen prägen die Raumstimmung

Unterschiedlich farbige Holzverkleidungen unterstützen die differenzierte Raumstimmung: Im unteren Wohngeschoss wurde eine dunkle, halbtransparente Tönung verwendet, im zweiten Stockwerk ein weißer, halbglänzender Anstrich. Auch dieses Geschoss – mit drei Schlafzimmern, zwei Bädern und einem Spielzimmer für die Kinder – flankiert auf der Meeresseite ein langgestreckter Balkon. Am nordöstlichen Ende gehen die Räume ebenerdig in den ansteigenden Hang über, über den man wieder hinunter zum Pool und der Hauptterrasse gelangt. So schließt sich der Rundgang durch die Casa Primeriza innen wie außen.