Cersaie 2025: Bühne für neue Oberflächen

Die Cersaie in Bologna gilt seit Jahren als Gradmesser für Entwicklungen im Bereich Oberflächen, Keramik und Baddesign. Mit ihrer Neustrukturierung 2025 verschiebt sich der Fokus: Die Messe wird stärker als räumliches Erlebnis inszeniert, in dem Materialien nicht nur gezeigt, sondern als Teil architektonischer Szenarien verhandelt werden. 

Der neu gestaltete Eingang mit großformatigen Bildflächen macht das Ankommen selbst zum architektonischen Erlebnis. Übergänge zwischen Stadt und Messe werden inszeniert und verdeutlichen, dass Architektur nicht Infrastruktur, sondern bewusste Schwellenbildung ist.

Die Umstrukturierung des Messegeländes ist mehr als eine organisatorische Maßnahme – sie folgt einer kuratorischen Logik. Oberflächen wie Holz und Marmor erhalten mit den Hallen 31 und 32 eine eigene Bühne und treten so in einen bewussten Dialog mit der Keramik. Technik und Verlegung konzentrieren sich künftig in Halle 19, wodurch die Baupraxis sichtbar im Zentrum verankert wird. Das Gelände verwandelt sich damit in einen Materialatlas, der nicht nur Produkte nebeneinanderstellt, sondern ihre kulturellen und funktionalen Beziehungen erfahrbar macht.

Cersaie 2024 © privat

Galerien, Lounges und Konferenzen rahmen die Ausstellung und verschieben den Fokus vom isolierten Produkt hin zu komplexen Szenarien. Neue Akteure – von Start-ups bis zu technologieorientierten Unternehmen – zeigen, wie Materialien in gesellschaftliche und technologische Entwicklungen eingebettet sind.

Decoratori Bassanesi zeigt die neue Kollektion Quadrille von Clara von Zweibergk. © Andrea Olivo 

Für Architektinnen und Architekten bedeutet dies: Materialien werden nicht mehr nur als Optionen der Oberfläche betrachtet, sondern als aktive Akteure im Entwurf. Sie prägen Atmosphären, modulieren Übergänge und tragen kulturelle Bedeutungen – Aspekte, die unmittelbar in die Praxis des Planens zurückwirken. NG