30.09.2022

Das Fraunhofer IEE mit dreifachverglaster Fassade

Neubau des Institutsgebäudes IEE in Kassel © Schollglas/Benjamin Zweig BZ Architekturfotografie

Der viergeschossige Neubau des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE im Zentrum Kassels von HHS Planer und Architekten vereint auf 7600 m² Nutzfläche unter anderem ein großes Technikum, Fachlabore, Büros sowie Seminar- und Veranstaltungsräume.

Der Verglasungsanteil der Bandfassaden wurde hinsichtlich des solaren Energieeintrags und für einen optimalen Tageslichtgewinn exakt berechnet. © Schollglas/Benjamin Zweig BZ Architekturfotografie

Gut lesbare Kubatur

Das flache, teils zweigeschossige Technikum bildet mit Labor- und Maschinenhallen die Basis für den sich darüber erhebenden Büroriegel. Es gibt offene Höfe im Technikum und Atrien zwischen den Büroebenen. Der Flachbau mit der dunklen Verkleidung aus Glasfaserbeton und fast schwarzem Streckmetall wird von einer streng gerasterten Pfosten-Riegel-Fassade belichtet. Darüber erhebt sich die helle Bandfassade des Büroriegels mit ihren transparenten Fensterbändern und Brüstungsverkleidungen aus weißem Aluminium-Streckmetall. 

Hybrid Konferenz-Center

Als soziales und architektonisches Element funktioniert die sogenannte „Große Vertikale“: Über der Eingangshalle bis hinauf zum Dach erstreckt sich ein großes Atrium mit einer über alle Geschosse reichenden Stirnwand. Aus ihr heraus entwickelten die Architekten das Konferenz-Center HCCC auf dem Dach, mit Raum für Projektmeetings, Workshops, Symposien und Konferenzen mit nationalen und internationalen Partnern und Kunden.

© Schollglas/Benjamin Zweig BZ Architekturfotografie

Effizientes Energiekonzept

Der kompakte Baukörper steht für einen minimalen Heizbedarf. Die Raumtemperierung erfolgt über eine Kaskade von Wärmepumpen mit einem Eisspeicher als Energiequelle. Massive Sichtbetondecken werden als Speichermassen zur Kühlung aktiviert. Zu- und Abluft wird dezentral nach Präsenz gesteuert und sorgt im Sommer für eine effektive Nachtauskühlung. Auf dem begrünten Dach unterstützt eine solarthermische Anlage die Regeneration des Eisspeichers. Über Photovoltaik in der Fassade wurde diskutiert, die Entscheidung fiel für einige wenige integrierte Module, die beispielhaft für eine zukünftige Entwicklung stehen sollen. Auch daran forscht das IEE.

Die Fensterbänder mit opaken Panels, Festverglasungen und schmalen Öffnungsflügeln wechseln sich ab mit Brüstungsverkleidungen aus weißem Streckmetall. © Schollglas/Benjamin Zweig BZ Architekturfotografie
Der Erdgeschossbereich ist, wie hier bei der Kantine, großflächig verglast. © Schollglas/Benjamin Zweig BZ Architekturfotografie

Maximale Lichtausbeute

Mit dem Energiekonzept abgestimmt ist die Verteilung von opaken und transparenten Flächen in der Fassade. Der Fensterflächenanteil wurde exakt auf die energetische Einstrahlung und den optimalen Tageslichtgewinn für die dahinter liegenden Arbeitsplätze berechnet. Daraus ergab sich eine gerasterte Abfolge von opaken Blindverkleidungen, Festverglasungen und schmalen Öffnungsflügeln, unterbrochen von den individuell für das Objekt gefertigten PV-Panels und profilintegrierten Brüstungsverglasungen. 

Hochwirksame Wärmedämmung

Die Fassade des Sockelgeschosses besteht aus einer hochwärmegedämmten Pfosten-Riegel-Konstruktion FWS 50.SI von Schüco mit einer nahezu rahmenlosen Transparenz. Die im Eingangsbereich mit Punkthaltern gesicherte Festverglasung erscheint außen als flächenbündige Ganzglasfassade. Für die gesamte Gebäudehülle lieferte Energy Glas 2700 m2 Isolierglaseinheiten mit einem Ug-Wert von 0,6. Planer und Fassadenbauer wählten eine Dreifachverglasung mit dem Sonnenschutz-Isolierglas Gewe-therm sun von Schollglas, um maximale Lichtausbeute bei gleichzeitig hochwirksamer Wärmedämmung zu erzielen. Im Erdgeschoss wurden die Scheiben entsprechend der hohen Anforderungen an Sicherheit mit Einbruchhemmung P4A (PVB) versehen. In den oberen Geschossen erfüllt die Isolierverglasung außerdem die erhöhten Schallschutzanforderungen von 39 bis 44 dB und wurde aus VSG mit Absturzsicherung gefertigt. Die für den zweiten Rettungsweg notwendigen Fluchtfenster sind zusätzlich mit einer vorgesetzten VSG-Glasbrüstung gesichert. HK 


Bauherr Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München

Architektur: HHS Planer und Architekten

Standort: Joseph-Beuys-Straße 8, 34117 Kassel (DE)


Produktkategorie: Fassade

Hersteller: Schollglas

Glas: Gewe-therm sun 3-fach 64/34-0.6 mit zusätzlichen

Anforderungen an Einbruchshemmung, Schallschutz und Absturzsicherung

Bauphysik: energydesign braunschweig GmbH, Braunschweig 

Glaslieferant: Energy Glas, Wolfhagen

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