De Warren in Amsterdam von Natrufied Architecture

36 kostengünstige Mietwohnungen, dazu rund 800 m² Gemeinschaftsflächen – all dies verbirgt sich in dem Neubau der Wohnkooperative De Warren am Rande von Amsterdam hinter Fassaden aus wiederverwendetem Holz.

Das Wohngebäude steht auf der Insel Centrumeiland, die ganz und gar nicht zentral, sondern weit im Nordosten der niederländischen Metropole am Rande des Ijmeers liegt. 1500 bis 1700 Wohnungen sollen hier auf neu aufgeschüttetem Land insgesamt entstehen, der größte Teil davon finanziert von Privatpersonen und Baugruppen.

Gemeinschaftlich wohnen

In vier Workshops mit den Genossenschaftsmitgliedern legten die Architekten das Raumprogramm fest. 30 % der Fläche im Haus – das sind rund 800 m² – stehen für Gemeinschaftsräume zur Verfügung, die sich über alle Geschosse verteilen. Schon im Aufenthaltsraum an der Gebäudeecke fallen die großen 50 x 50 cm dicken Brettschichtholzstützen ins Auge, die den größten Teil des Hauses tragen. Nur der Aufzugskern, das Fluchttreppenhaus und einige aussteifende Wände bestehen aus Stahlbeton. Die Decken bestehen teils aus Stahlbeton und teils aus Brettschichtholz.

Nachhaltig bauen

Mit seinem collagehaften Fassadenbild unterscheidet sich das Haus deutlich von den Nachbargebäuden. Die Außenverkleidung aus wiederverwendetem Holz ist nur das sichtbarste Merkmal eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts: Die 30 m tiefen Fundamentpfähle sind mit Rohrleitungen versehen und dienen als Wärmesonden für die Wärmepumpe, die das Haus beheizt. Der Strom für die Heizung stammt von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Insgesamt erreicht De Warren gemäß den niederländischen Energievorschriften einen EPC-Wert von 0,16 und darf sich somit „energie-positiv“ nennen.

Macchu-Picchu-Treppe

Ausgehend von dem verglasten Aufenthaltsbereich an der Gebäudeecke verbindet eine durchgehende Treppe – die Architekten sprechen von „Macchu-Picchu-Treppe“ – die zahlreichen Gemeinschaftsräume miteinander. Es gibt ein Kinderspielzimmer, ein Musikstudio, mehrere Coworking-Büros, einen Meditationsraum, eine gemeinschaftliche Dachterrasse mit Gewächshäusern und mehrere über das Haus verteilte Gemeinschaftsküchen.

Nicht nur die Fassadenhaut, sondern auch das davor montierte Rankgerüst besteht aus wiederverwendetem, wetterfestem Tropenholz. © Jeroen Musch

Fassade aus wiederverwendetem Holz

Für die Fassadenverkleidung verwendeten die Architekten wiederverwendetes, unbehandeltes Azobéholz. Das „Mikado“-Rankgerüst vor den Fassaden besteht aus tropischem Basralocus-Holz, das in seinem früheren Produktleben als Schiffspoller genutzt worden war. Die im Rankgerüst integrierten Pflanzkübel werden mit Regenwasser vom Dach bewässert.