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Die Faszination des Kleinen
Unsere Gesellschaft befindet sich mitten in einem Paradigmenwechsel, an einer Wende, in der ökologische und ökonomische Kriterien einen neuen Stellenwert erhalten. Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit führen zu einem veränderten Selbstbild der Architektur, das unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit unserer Rohstoffe und Ressourcen auf eine langfristige Nachhaltigkeit abzielt. Die Herausforderung unserer Zeit ist es, Lösungen und Konzepte für die gebaute Umgebung zu entwickeln, die mit diesen Anforderungen und Einschränkungen umgehen, ohne die Qualität unserer Bauten zu mindern. Das Ziel dabei ist, neben der technisch-konstruktiven auch eine methodisch-konzeptionelle Aktualität zu formulieren.
Einen wichtigen Beitrag können hier die Mikroarchitekturen leisten, da ihr Zweck die Selbstbeschränkung ist, mit so wenig wie möglich so viel wie benötigt zu erreichen. Wenn die selbst auferlegte Minimierung – beispielsweise die Reduzierung der Wohnfläche – nicht zur Verschlechterung des Wohnkomforts, also zu Nutzungseinschränkungen, führen soll, dann müssen wir zwangsläufig zu einem neuen räumlichen Verständnis, zu einem anderen Umgang mit Raum kommen. Räumliche Konzepte für diese kleinmaßstäbliche Architektur können nicht wie gewohnt über die Begrenzung des freien fließenden Raums allein formuliert werden, sondern müssen als passgenaue Skulpturen entwickelt werden. Um aus dem »maßgeschneiderten Raumanzug« keine Zwangsjacke zu generieren, darf die Minimierung von Raum allerdings nicht als abgepacktes Volumen statisch verstanden werden, sondern muss als eine abwechslungsreiche Abfolge zu räumlicher Qualität führen. Wenn dies gelingt, dann entstehen aus dem Arbeitsansatz der Selbstbeschränkung Chancen für eine Neuorientierung und Bereicherung, dann wird das Experiment des raumoptimierten Modellierens zum treibenden Motor für Innovation.
Mikro
Mikro bedeutet, übersetzt aus dem Griechischen, schlicht »klein«. Mikro-Architektur, »kleine Architektur«, könnte demzufolge als die Miniaturisierung von Architektur verstanden werden und wäre in einem Prozess des »downscaling«, einer Verkleinerung von Strukturen unter Beibehaltung der Funktion und möglicherweise auch der Form, zu erreichen. So wie kleinformatige Malereien ihren Namen ändern und Miniaturen genannt werden, wäre dann kleinformatige Architektur Mikroarchitektur. Ist sie also die Verzwergung von Architektur, abgeleitet aus der maßstäblichen Veränderung oder der Verringerung des baulichen Volumens? Oder verhält es sich eher so wie bei einem Bonsai. Was auf den ersten Blick schlicht als Miniaturbaum erscheint, ist eine Metapher. Die Verkleinerung des Objekts ist hier mit einer Vergrößerung seines Sinngehalts verbunden. Der Bonsai steht für die Kunst, eine Harmonie zwischen den Naturelementen und dem Menschen in symbolischer Form herzustellen. Ähnlich verhält es sich mit Mikroarchitektur, die – zumindest potenziell – mehr als nur das Gleiche mit kleineren Abmessungen darstellen kann.
Einen wichtigen Beitrag können hier die Mikroarchitekturen leisten, da ihr Zweck die Selbstbeschränkung ist, mit so wenig wie möglich so viel wie benötigt zu erreichen. Wenn die selbst auferlegte Minimierung – beispielsweise die Reduzierung der Wohnfläche – nicht zur Verschlechterung des Wohnkomforts, also zu Nutzungseinschränkungen, führen soll, dann müssen wir zwangsläufig zu einem neuen räumlichen Verständnis, zu einem anderen Umgang mit Raum kommen. Räumliche Konzepte für diese kleinmaßstäbliche Architektur können nicht wie gewohnt über die Begrenzung des freien fließenden Raums allein formuliert werden, sondern müssen als passgenaue Skulpturen entwickelt werden. Um aus dem »maßgeschneiderten Raumanzug« keine Zwangsjacke zu generieren, darf die Minimierung von Raum allerdings nicht als abgepacktes Volumen statisch verstanden werden, sondern muss als eine abwechslungsreiche Abfolge zu räumlicher Qualität führen. Wenn dies gelingt, dann entstehen aus dem Arbeitsansatz der Selbstbeschränkung Chancen für eine Neuorientierung und Bereicherung, dann wird das Experiment des raumoptimierten Modellierens zum treibenden Motor für Innovation.
Mikro
Mikro bedeutet, übersetzt aus dem Griechischen, schlicht »klein«. Mikro-Architektur, »kleine Architektur«, könnte demzufolge als die Miniaturisierung von Architektur verstanden werden und wäre in einem Prozess des »downscaling«, einer Verkleinerung von Strukturen unter Beibehaltung der Funktion und möglicherweise auch der Form, zu erreichen. So wie kleinformatige Malereien ihren Namen ändern und Miniaturen genannt werden, wäre dann kleinformatige Architektur Mikroarchitektur. Ist sie also die Verzwergung von Architektur, abgeleitet aus der maßstäblichen Veränderung oder der Verringerung des baulichen Volumens? Oder verhält es sich eher so wie bei einem Bonsai. Was auf den ersten Blick schlicht als Miniaturbaum erscheint, ist eine Metapher. Die Verkleinerung des Objekts ist hier mit einer Vergrößerung seines Sinngehalts verbunden. Der Bonsai steht für die Kunst, eine Harmonie zwischen den Naturelementen und dem Menschen in symbolischer Form herzustellen. Ähnlich verhält es sich mit Mikroarchitektur, die – zumindest potenziell – mehr als nur das Gleiche mit kleineren Abmessungen darstellen kann.
Mikroarchitektur
Während Mikroarchitekturen aufgrund ihres gewöhnungsbedürftigen und teilweise spektakulären Erscheinungsbilds gelegentlich als oberflächliche Spielereien oder als modische architektonische Formen missverstanden werden, liegt ihnen, gleich dem Bild des Bonsai, eine eigene Haltung zugrunde. Was auf den ersten Blick vielleicht exzentrisch wirken mag, ist ein für uns noch ungewohnter Ausdruck, sich im natür¬lichen Kontext standortbezogen, aber auch gleichzeitig unabhängig zu zeigen. Als Vermittler zwischen äußerer und innerer Welt, oftmals mit einem besonderen Bezug zum naturräumlichen Umfeld, muss Raum zunächst über Grenzen definiert, aber gleichzeitig aufgrund der räumlichen Enge auch geöffnet werden. Im verdichteten Volumen sind die sonst üblichen Pufferzonen kaum unterzubringen. Architekten müssen für den Übergang zwischen innen und außen Strategien für die Be- und Entgrenzung entwickeln, die als gebaute Filter gleichzeitig Trennungen und Verknüpfungen visuell wahrnehmbar werden lassen. Diese mehrdimensionale Komplexität der Raumwahrnehmung ist ein zentrales Thema der Raumoptimierung.
So sind Mikroarchitekturen keineswegs Minitaturausgaben von Architektur, dem Zufallsprinzip oder Rationalisierungsmaßnahmen geschuldete Gebäude, »kleingehungerte Mangelstrukturen«, sondern räumlich komprimierte Innovationen, die, von unterschiedlichen Fragestellungen geprägt, einen gestalterischen Einklang nicht in den Teilaspekten ihrer Gestalt suchen, sondern im Zusammenspiel aller Komponenten. Raumoptimierung entsteht ganz im Sinne von Mies van der Rohes Aussage »less is more«, nicht in der Reduzierung auf Weniges, sondern in der Reduzierung auf Wesentliches.
Während Mikroarchitekturen aufgrund ihres gewöhnungsbedürftigen und teilweise spektakulären Erscheinungsbilds gelegentlich als oberflächliche Spielereien oder als modische architektonische Formen missverstanden werden, liegt ihnen, gleich dem Bild des Bonsai, eine eigene Haltung zugrunde. Was auf den ersten Blick vielleicht exzentrisch wirken mag, ist ein für uns noch ungewohnter Ausdruck, sich im natür¬lichen Kontext standortbezogen, aber auch gleichzeitig unabhängig zu zeigen. Als Vermittler zwischen äußerer und innerer Welt, oftmals mit einem besonderen Bezug zum naturräumlichen Umfeld, muss Raum zunächst über Grenzen definiert, aber gleichzeitig aufgrund der räumlichen Enge auch geöffnet werden. Im verdichteten Volumen sind die sonst üblichen Pufferzonen kaum unterzubringen. Architekten müssen für den Übergang zwischen innen und außen Strategien für die Be- und Entgrenzung entwickeln, die als gebaute Filter gleichzeitig Trennungen und Verknüpfungen visuell wahrnehmbar werden lassen. Diese mehrdimensionale Komplexität der Raumwahrnehmung ist ein zentrales Thema der Raumoptimierung.
So sind Mikroarchitekturen keineswegs Minitaturausgaben von Architektur, dem Zufallsprinzip oder Rationalisierungsmaßnahmen geschuldete Gebäude, »kleingehungerte Mangelstrukturen«, sondern räumlich komprimierte Innovationen, die, von unterschiedlichen Fragestellungen geprägt, einen gestalterischen Einklang nicht in den Teilaspekten ihrer Gestalt suchen, sondern im Zusammenspiel aller Komponenten. Raumoptimierung entsteht ganz im Sinne von Mies van der Rohes Aussage »less is more«, nicht in der Reduzierung auf Weniges, sondern in der Reduzierung auf Wesentliches.