Die Stadt in der Stadt

ARCHIPEL (Teil 1)
Ort: Neuer Berliner Kunsverein n.b.k., Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin
Dauer: 08.09. – 04.11.2012
Eröffnung: 07. 09.2012, 19 Uhr
IM ARCHIPEL (Teil 2)
Ort: KOW, Brunnenstr. 9, 10119 Berlin
Dauer: 08.09. - 21.10.2012
Eröffnung: 07. 09.2012, 20 Uhr
Am 7. September eröffnen die Ausstellungen „Archipel“ im Neuen Berliner Kunstverein und die Galerieausstellung „Im Archipel“ bei KOW. Das Doppelprojekt thematisiert die soziale Veränderung Berlins, die eine Tendenz zur kulturellen und sozialen Entmischung erkennen lässt. Arno Brandlhuber bezieht sich dabei auf die Utopie, die O. M. Ungers 1977 unter Mitarbeit von Rem Koolhaas, Peter Riemann, Hans Kollhoff und Arthur Ovaska für Berlin entwickelte: „Die Stadt in der Stadt. Berlin, das Grüne Stadtarchipel“. Das Konzept schlug vor, die schrumfpende Metropole auf urbanen Inseln zu verdichten und strukturschwache Zwischenräume zu begrünen. Heute wächst Berlin, Inseln entstehen dennoch: als Clusterstruktur sozialer Abgrenzung. Soziale Archipele entstehen im Stadtraum: Besserverdienende im Zentrum, hier die Hartz IVEmpfänger, da eine Künstlerszene, woanders ein Migrantenviertel. Brandlhubers Austellungen versuchen auf unterschiedliche Weise, das Archipel-Konzept der 70-Jahre unter heutigen stadtpolitischen Bedingungen auszuloten.
Der Neue Berliner Kunstverein wird dabei in eine insulare Landschaft aus Beton verwandelt. Durch Betonschüttungen im Ausstellungsraum erwächst eine begehbare Skulptur, eine abstrakte Stadtlandschaft Berlins. Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet:
Donnerstag, 13. September 2012, 19 Uhr
Die Stadt in der Stadt – Berlin: ein grünes Stadtarchipel heute
Diskussion mit Arthur Ovaska und Florian Hertweck
Dienstag, 2. Oktober 2012, 17 Uhr
Recht auf Stadt - Zur Liegenschaftspolitik Berlins
Stadtspaziergang mit Dr. Frank Schulz (Bezirksbürgermeister Friedrichshain-Kreuzberg), Arno Brandlhuber, Stadtinitiativen Berlin, Information und Anmeldung unter nbk@nbk.org
Donnerstag, 25. Oktober 2012, 19 Uhr
Künstlergespräch mit Arno Brandlhuber und Kurator Marius Babias (Direktor n.b.k.)
Sonntag, 4. November 2012, 20 Uhr
Ornament und Verbrechen
Musik-Performance mit Ronald Lippok und Robert Lippok (Musiker und Künstler, Berlin)
In der KOW-Galerie rückt Arno Brandlhuber sein eigenes Stadthaus Brunnenstraße 9 in den Kontext der Problematik. Entworfen als kostengünstiges Gebäude- und Galeriemodell für heterogene Nutzungsinteressen, ist es doch selbst eine jener Inseln, die soziale Homogenisierung verstärken. Alle Nutzer des Hauses (KOW, Redaktion 032c, Brandlhubers Architekturbüro und ein Künstleratelier) sind Akteure des kulturindustriellen Archipels, die ihresgleichen anziehen. Drei Jahre nach Eröffnung der Galerie überprüft Brandlhuber nun das gemeinsame Architekturprojekt – einschließlich der Nutzungspraxis von KOW – auf Zugänglichkeit und Kritikfähigkeit. Türen und Tore der Galerie sperrt er demonstrativ auf, blockiert aber das Kellergeschoss, indem er es flutet – eine Rückschau auf den Ausgangszustand der einst feuchten Bauruine, auf der sein Neubau entstand. Das Wasser unterbricht Zugang und Nutzung des Galerieraums, verstärkt als Spiegelfläche indes den optischen Raumeffekt.