08.01.2019

Die Wärmespeicherfähigkeit von Baustoffen ausnutzen – Ein Plädoyer aus der Ziegelindustrie

Wohnanlage in Bad Säckingen in monolithischer Ziegelbauweise mit perlitverfüllten Poroton-Ziegeln; Foto: Deutsche Poroton / Markus Edgar Ruf

Die Bilanz nach dem äußerst heißen und trockenen Sommer 2018, speziell im Norden und Osten Deutschlands, lässt kaum Zweifel am Klimawandel bestehen. Der Herausforderung stellt sich nicht zuletzt die Baubranche, die durch hochentwickelte Technologien verbesserte Raumklimabedingungen und optimierte Gebäudehüllen schaffen will, stets im Dienste der Energieeffizienz. Doch inwiefern ist der Einsatz aufwendiger Gebäudetechnik zur Heizung oder Kühlung sowie zusätzliche Wärmedämmung nachhaltig und effizient?
 
»Nach wie vor steht der Energieverbrauch, der für das Heizen benötigt wird, bei der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden im Mittelpunkt.«, meint der Geschäftsführer des Verbandes Deutsche Poroton im Vorfeld der BAU.  Ein grundlegendes Thema werde jedoch leider immernoch wenig beachtet, und das sei »die Wärmespeicherfähigkeit von Baustoffen und die damit verbundene temperaturregulierende Wirkung, die nachweislich einen positiven Beitrag zur energetischen Gesamtbilanz von Gebäuden leistet.« Darauf sollte man sich wieder besinnen, gibt Clemens Kuhlemann in seinem Statement vor.

Weniger Technik, bessere Gebäudehülle?
»Mit Anlagentechnik lässt sich sommers wie winters jede gewünschte Temperatur in einem Gebäude erzeugen. Wer sich darauf verlässt, muss allerdings bedenken, dass die Technik meist sehr aufwendig ist, ständiger Wartung bedarf und laut einschlägiger Gut-achten kaum länger als 15 Jahre hält. Der Ersatz der veralteten Technik kann sehr teuer sein.« Weiter führt Clemens Kuhlemann aus: »Noch ist der Anteil der Gebäudeklimatisierung an Energieverbrauch und CO2-Emissionen in Deutschland relativ gering. Weltweit gesehen fließt aber bereits ein Zehntel des verbrauchten Stroms in Klimageräte und Lüfter. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass sich dieser Wert aufgrund des Klimawandels bis 2050 verdreifachen wird. Werden wir künftig mehr Energie fürs Kühlen statt fürs Heizen aufwenden, weil wir verlernt haben, wie man richtig baut?«

Sommerlicher Hitzeschutz  und Wärmespeicher im Winter
Um im Winter Wärme im Inneren zu speichern und im Sommer Räume angenehm zu kühlen, sieht Clemens Kuhlemann eine Jahrtausende alte Bauweise nach wie vor als zeitgemäß an. »Je schwerer, je kompakter ein Material ist, desto mehr nimmt es Wärmeenergie auf, speichert sie und gibt diese als Strahlung wieder an eine kühlere Umgebung ab.“ Anders ausgedrückt: „Massive Ziegelbauten dämpfen die Temperaturamplitude und sorgen für eine Phasenverschiebung des Temperaturverlaufs.«

Nachhaltige Gebäude aufgrund weitsichtiger Bauweise
Wie zeitgemäß und nachhaltig dieses Bauprinzip sein kann, lässt sich anhand gebauter Beispiele belegen: »Ich verweise in diesem Zusammenhang immer wieder gern auf das mehrfach preisgekrönte und vielfach diskutierte Bürogebäude 2226 von Baumschlager Eberle Architekten. Nicht nur, weil es aufgrund seiner enormen thermischen Speichermasse dank 76 cm starkem, zweischaligem Ziegelmauerwerk ohne Heizung, technische Lüftung und Klimatisierung auskommt. Sondern vor allem, weil einer der Architekten, Prof. Gerd Jäger, Nachfolgeprojekte in Deutschland plant, und zwar explizit auch im Wohnungsbau. Ich bin sehr auf die Umsetzung gespannt!«.

Abschließend macht Clemens Kuhlemann, dessen Verband die beiden Unternehmen Schlagmann Poroton und Wienerberger vertritt, seine Sicht auf Nachhaltigkeit deutlich:
»Mein Anliegen ist es, dass sich die Entscheider im Bauwesen wieder darauf besinnen, architektonisch ansprechende, qualitativ hochwertige, langlebige und energetisch auf einfache Weise optimierte Gebäude zu bauen. Eine klug geplante, werthaltige Gebäude-hülle steht 100 Jahre und mehr. Wer auf Technik setzt, muss diese in dieser Zeit mindestens fünfmal erneuern. Das ist nicht meine Vorstellung eines nachhaltigen Gebäudes.«

Auf der BAU soll es von Seiten der Deutschen Poroton einen Ausblick auf die Zukunft des Ziegels geben. Dazu rückt auch hier das Thema Digitalisierung in den Fokus. Außerdem verspricht der Verband auf der Messe, eine Premiere zum Thema Nachhaltigkeit zu präsentieren.

Die beiden Mitglieder der Deutschen Poroton stellen darüber hinaus ihre Produkte und zukunftsorientierten Lösungen auf eigenen Messeständen ausführlich vor. Das Unternehmen Wienerberger repräsentiert sich in Halle A3, Stand 100, während Schlagmann Poroton in Halle A3 den Stand 411 bespielt.

www.poroton.de

Wohnanlage in Bad Säckingen in monolithischer Ziegelbauweise mit perlitverfüllten Poroton-Ziegeln; Foto: Deutsche Poroton / Markus Edgar Ruf

Verhältnis von Außen- und Innentemperatur bei massiver Ziegelbauweise: Je kleiner sich die Schwankung der Außentemperatur im Inneren auswirkt, desto günstiger für die Bewohner; Grafik: Prof. Jens P. Fehrenberg, Hildesheim

Dipl.-Ing. Clemens Kuhlemann, Geschäftsführer Deutsche Poroton; Foto: Deutsche Poroton / Fotostudio Heuser

Ein betont architektonisches Konzept sowie der Schwerpunkt Digitalisierung begleiten den Messeauftritt des Deutsche Poroton-Mitglieds Wienerberger auf der BAU 2019; Foto: Wienerberger

Dazu wird unter anderem der Planziegel S8-MW mit integrierter Mineralwolldämmung gezeigt, der in puncto Statik, Schallschutz und Energieeffizienz optimiert ist; Foto: Wienerberger

Eines der Themen von Schlagmann Poroton auf der BAU 2019 ist das elementierte Bauen mit Ziegelfertigteilen, wie hier die Systemwände von Redbloc; Foto: Schlagmann Poroton

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