01.03.2018 Burkhard Franke

Eleganz und Komplexität im Brückenbau: Queensferry Crossing bei Edinburgh

Die Brücke Queensferry Crossing ist eine Schrägseilbrücke mit einer Gesamtlänge von 2640 m mit drei Pylonen und zwei Hauptspannweiten von je 650 m. Im Bereich der Hauptbrücke besteht der Verbundüberbau aus einem 3-zellingen Boxquerschnitt aus Stahl welcher in den Vorlandbereichen in zwei einzellige Verbundquerschnitte übergeht. Die über 200 Meter hohen Pylone und die Pfeiler der Vorlandbereiche sind aus Stahlbeton.

Eine charakteristische Besonderheit der neuen Schrägseilbrücke sind die beiden dreieckigen Felder sich rautenförmig überlagernder Seile. Durch dieses schon von Weitem erkennbare Detail wird die Steifigkeit des Gesamtsystems so weit erhöht, daß keine zusätzliche Stabilisierung des mittleren Pylons notwendig ist.

Ein animierter Film der CDDV vermittelt einen äußerst informativen und kurzweiligen Eindruck des komplizierten Bauablaufes:
Schon die Gründung und das Errichten der drei Pylone erwies sich als bautechnische Herausforderung, da zwei der drei Fundamente unter Wasser betoniert werden mussten. Die Pylone selbst wurden unter den rauen Bedingungen des schottischen Wetters mit einer inneren und einer äußeren Kletterschalung in je 54 Schüssen von bis zu 4 m Höhe hergestellt. Die Erstellung des stählernen Überbaus folgt dem zyklischen Prozess des Freivorbaus: Die in China vorgefertigten Überbausegmente werden auf Pontons unter ihren Standort verschifft, mit Derricks auf Montageniveau gehoben, ausgerichtet, mit geschraubten Laschenverbindungen fixiert, verschweißt und schließlich an die Seile gehängt. Nun kann der Derrick zum Heben des nächsten Segmentes an die neue Vorderkante geschoben werden.

Direkt vor dem Lückenschluss stellte der mittlere Pylon mit dem auf beiden Seiten 322 m auskragenden Überbau die weltweit größte Struktur dieser Art dar. Kritisch in diesem Bauzustand war vor allem die Abschätzung der Windlasten die zu extremen Verformungen am Ende des Überbaus von 0,9 m in horizontaler Richtung und 2,0 m in vertikaler Richtung führten. Für das Schließen der Lücken in den Hauptfeldern mussten beide Kragarmenden in die richtige Höhenlage gebracht werden. Die Litzen noch zu installierender Seile bildeten den dafür erforderlichen Ballast von 700 t.
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