07.03.2011

Energiesparlampen - besser als ihr Ruf?

Die Stiftung Warentest hat in einem Vergleichstest LED-Lampen, Kompaktleuchtstofflampen und Halogenglühlampen für den Hausgebrauch unter die Lupe genommen. Der Test widerlegt einige verbreitete Vorurteile gegenüber „Energiesparlampen“. Testsieger wurden jedoch erstmals drei LED-Lampen.

„Noch nie war der Kauf einer Lampe für Verbraucher so kompliziert wie heute“, konstatiert die Zeitschrift „test“ in ihrer Märzausgabe 2011. Die Warentester haben in den vergangenen Monaten insgesamt 20 Leuchtmittel mit E27-Gewinde, darunter vier LED-Lampen, 14 Kompaktleuchtstofflampen („Energiesparlampen“) und zwei Halogenglühlampen auf Herz und Nieren überprüft. Darunter waren Leuchtmittel für über 50 Euro pro Stück ebenso wie „Billigware“ aus der Drogerie oder preisgünstige Modelle aus dem Baumarkt oder von Ikea.

Überzeugen konnten im Test vor allem die LED-Lampen. Drei dieser Modelle gingen mit Gesamtnoten von 1,6 und 1,7 als Sieger aus dem Test hervor. Überzeugen konnten sie vor allem in punkto Farbwiedergabe, Lebensdauer und in gesundheitlicher Hinsicht, da bei ihnen – im Gegensatz zu manchen Kompaktleuchtstofflampen – kein Quecksilber austritt, wenn sie zu Boden fallen und zu Bruch gehen. Bei der Lichtausbeute (die als Kennwert für die Energieeffizienz gilt) lagen LED- Lampen und „Energiesparlampen“ nahezu gleichauf: Erstere erreichten Werte zwischen 40 und 80, Letztere zwischen 50 und 70 Lumen pro Watt. Auch hier haben LED also erheblich aufgeholt, galten sie doch bislang Leuchtstofflampen als noch unterlegen.
Allerdings sind LED-Lampen in der Anschaffung teuer: Der Kaufpreis der gestesteten Modelle lag bei 15 bis 59 Euro; derjenige der Kompaktleuchtstofflampen zwischen 2,80 und (in Ausnahmefällen) 25 Euro. Der Preisunterschied relativiert sich jedoch bei einem Blick auf die Lebensdauer: Sie wird von den LED-Herstellern mit 25.000 bis 40.000 Stunden angegeben, bei den Kompaktleuchtstofflampen nur mit 8000 bis 12.000 Stunden. Überprüfen konnten die Tester dies nur teilweise: Nach 6000 Stunden war ihr Test zu Ende – das Heft musste erscheinen. Bis dahin hatten die drei „guten“ LED-Lampen sowie die meisten Kompaktleuchtstofflampen noch durchgehalten.


Vorurteile gegen Kompaktleuchtstofflampen teilweise widerlegt
Auch die allermeisten Kompaktleuchtstofflampen konnten im Test ein „gutes“ bis „befriedigendes“ Ergebnis erreichen – und bei näherer Betrachtung manches Vorurteil widerlegen:

- Oft werden Kompaktleuchtstofflampen wegen ihrer schlechten Farbwiedergabe  kritisiert. Im Test erreichten jedoch immerhin fünf von 14 Modellen bei diesem Kriterium eine „gute“ Bewertung.

- Die Mär, dass Kompaktleuchtstofflampen ein kaltes Licht abstrahlen, scheint endgültig widerlegt. Alle getesteten Modelle besaßen gemessene Farbtemperaturen zwischen 2300 und 2700 Kelvin, also deutlich im warmweißen Bereich. Ihr Blauanteil war sogar niedriger als der von Glühbirnen.

- Fast alle Kompaktleuchtstofflampen zeichneten sich durch eine ordentliche Brenndauer (>6000 Stunden) aus. Lediglich bei der Zahl der Schaltzyklen (Ein- und Ausschaltungen bis Totalausfall) konnten sie mit den LED-Lampen nicht ganz mithalten.

- Bei mehr als der Hälfte der Kompaktleuchtstofflampen war das enthaltene Quecksilber in Form von Amalgam gebunden, so dass es beim Bruch der Lampe nicht austritt.

- Schwächen zeigten die Kompaktleuchtstofflampen jedoch größtenteils noch beim Start der Lampe (sie benötigen länger als LED, um ihre volle Helligkeit zu erreichen). Außerdem sinkt ihre Helligkeit bei sehr niedrigen oder hohen Temperaturen oftmals. Aber auch bei diesen Kriterien erreichten einzelne Modelle „gute“ Ergebnisse.

- Die Strahlungsemission (elektrische Felder) der Lampen lag durchweg im „erlaubten“ Bereich. In 30 Zentimetern Abstand erreichten die Messwerte nur noch ein Zehntel der erlaubten Grenzwerte, in 50 cm Entfernung war so gut wie keine Strahlung mehr nachweisbar.

Betrachtet man die Quecksilberbilanz der einzelnen Lampen über ihren Lebenszyklus, zeigt sich: Obgleich alle Kompaktleuchtstofflampen bis zu 5 mg Quecksilber enthalten, emittieren sie im Laufe ihres „Lebens“ nur in etwa so viel von dem Giftstoff wie LED-Lampen und deutlich weniger als Halogenglühlampen. Das hat mit dem Faktor Energieeffizienz zu tun: Wird eine Lampe mit dem derzeit üblichen deutschen Strommix betrieben, entstehen dabei – vor allem in Kohlekraftwerken – ebenfalls Quecksilber-Emissionen. Das Quecksilber, das für ihre Herstellung verwendet wird, machen die „Kompakten“ also durch einen effizienteren Betrieb rasch wieder wett.

Auch bei den Lebenszykluskosten öffnet sich eine deutliche Lücke zwischen LED- und Kompaktleuchtstofflampen einerseits und den Halogenglühlampen andererseits: LEDs und Energiesparlampen verursachen in etwa gleich hohe Stromkosten, um über einen definierten Zeitraum in einer bestimmten Helligkeit zu strahlen (gemessen in Euro pro Lumenstunde). Halogenglühlampen sind im Betrieb drei- bis viermal so teuer. Rein kostentechnisch amortisieren sich so z.B. Energiesparlampen gegenüber Halogenlampen schon nach 2000 Betriebsstunden.
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