Erweiterung des Paleis Het Loo von Kaan Architecten

Im niederländischen Apeldoorn wurde das Museum Paleis Het Loo renoviert und erweitert. Der Anbau befindet sich unter dem Vorhof des ehemaligen Königspalasts und greift dessen barocke Symmetrie auf.

Insgesamt fünf Jahre dauerte die Umsetzung der von Dikkie Scipio und Kaan Architecten entworfenen Erweiterung. Vorgabe war es, auf 5000 m² Platz für Dauer- und Wechselausstellungen sowie neue Besuchereinrichtungen zu schaffen. Die Zugänge befinden sich nun im West- und Ostflügel des Bestands. Dort wurden zwei pavillonartige Bauten entkernt, die als neue Eingangsbereiche und als eine Art Tageslichtlaterne dienen. Von dort gelangt man über skulpturale, mit weißem Blanco Macael-Marmor verkleidete Treppenhäuser ins Untergeschoss zu den Garderoben und in das große Foyer.

Vom großen Foyer, einer ebenfalls in weißem Marmor gehaltenen Erschließungspassage, geht es seitlich in die Räume für die Wechselausstellungen. Über weitere Treppen gelangt man in den Ost- und Westflügel, die umfassend renoviert wurden, um dort neue Ausstellungsbereiche unterzubringen. So thematisiert nun der Ostflügel die Geschichte des niederländischen Königshauses, während im Westflügel ein Kindermuseum untergebracht ist.

Fein gestaltete Übergänge 

Am nördlichen Ende des großen Foyers führt eine Treppe hinauf zum Haupthaus. Weiß verputzte und mit bräunlich-rotem Ziegel eingefasste Gewölbedecken markieren hier den Übergang zwischen Anbau und Bestand. Seitliche Fenster ermöglichen Ausblicke auf die Ziegelfassade des Paleis Het Loo und schaffen eine zusätzliche visuelle Verknüpfung.

Treppenhaus, © Simon Menges

Weiß verputzte und mit bräunlich-rotem Ziegel eingefasste Gewölbedecken markieren den Übergang zwischen Anbau und Bestand. © Simon Menges

Verbindendes Glasdach

Ein Blickfang ist das Glasdach in der Mitte des großen Foyers. Es befindet sich direkt unter einem 4 cm tiefen Wasserbecken und greift dessen ovale Geometrie auf. Mit seiner Transparenz schafft es eine Verbindung zwischen der Erweiterung und dem Vorplatz darüber. Die Reflexionen des natürlichen Lichts werden im Inneren durch den Wechsel von sandgestrahltem, geschliffenem und poliertem Marmor auf Boden und Wand zusätzlich verstärkt.

Eine in den Marmorboden eingelassene Windrose markiert das Zentrum des großen Foyers. © Simon Menges

Subtile Ornamentik

Trotz der hohen Abstraktion der Räume verzichteten die Architekten nicht auf Ornamentik: So markiert eine in den Marmorboden eingelassene Windrose das Zentrum des großen Foyers und dient als Wegweiser zu den Ausstellungsbereichen. Zudem sind die großen, aus amerikanischem Walnussholz gefertigten Türen mit einem repetitiven Holzmuster versehen. Es setzt sich aus abstrahierten Orangenblütenblättern zusammen und stellt eine Reminiszenz an die Symmetrie des Barockgartens darüber dar.