Fassaden unter Druck

Sälzer, die Hochsicherheitssparte von Schüco, bündelt ihre Ausstellungs-, Schulungs- und Prüfräume für hochsichere Fenster, Türen und Fassaden im neuen Kompetenzzentrum in Marburg. Den eingeschossigen fünfeckigen Baukörper mit rund 430 m² Fläche, hinterlüfteter Fassade und vorgehängten bronzefarben eloxierten Aluminiumpaneelen haben Tr.architekten Partnerschaft, Bad Oeynhausen, entworfen.  

Im Multifunktionsprüfstand des Sälzer Kompetenzzentrums werden die hochsicheren Systeme des Unternehmens getestet. © Antje Schröder

Wie sich gänzlich unterschiedliche Sicherheitsanforderungen visuell einheitlich in die Gebäudehülle integrieren lassen, demonstrieren auf fast 12 m Länge fünf großflächige Glasfelder. Fünf Schutzarten stehen hier – nicht erkennbar – direkt nebeneinander: von der einfachen Verglasung ohne besondere Sicherheit bis zur Sicherheitsklasse FB4-NS / RC4. Im Foyer erlauben Sicherheitsverglasungen den direkten Einblick in die etwas tiefer liegenden Prüfräume. Über hochkomprimierte Luft in zwei miteinander gekoppelten Druckbehältern können dort Druckbelastungen simuliert werden, wie sie etwa bei chemischen Verpuffungen in der Petrochemie vorkommen können. 

Bei Druckprüfungen sorgen Entlastungsöffnungen in der Fassade dafür, dass der Überdruck rasch entweicht. © Antje Schröder

Auf Grund der starken Druckwelle finden diese Prüfungen normalerweise im Freien statt. Sälzer verfügt jetzt über eine der europaweit ersten Anlagen dieser Art in einem geschlossenen Gebäude. Bei Druckprüfungen sorgen Entlastungsöffnungen in der Fassade dafür, dass der Überdruck rasch entweicht. Die Entspannung der Druckwelle erfolgt zeitverzögert. Dafür ist auch das Gebäude selbst statisch stabil konzipiert. Wände, Boden und Dach sind aus Stahlbeton gefertigt. Mit teils bis zu 30 cm starken Außenwänden ist das neue Kompetenzzentrum rein statisch betrachtet fast der Kategorie Bunker zuzuordnen. HK 

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