Fünf Tonnen in 30 Tagen: Wochenendhäuschen in den Pyrenäen
Foto: Joan Casals Pañella
Angelehnt an die griechische Herkunft des Wortes, begreifen Joan Casals und Jose Luis Cisneros ihr Architekturbüro Agora als zentralen Ort zum Austausch von Gedanken –speziell über die Auswirkungen von Architekturprojekten auf deren sozialen und physischen Kontext. So flossen auch in die Planung dieses Wochenendhauses in den Pyrenäen viele Gedanken über die Möglichkeit, auf einem Campingplatz nachhaltig zu bauen.
Wo üblicherweise mit nach und nach erworbenen Teilen aus dem Baumarkt, die nur zum temporären Gebrauch bestimmt sind, selbst Hand angelegt wird, planten die Architekten ganzheitlich. Ihr Wunsch, sich gegenüber der Umwelt respektvoll zu verhalten, soll mit drei Maßnahmen erfüllt werden. Erstens sollte das Gebäude einen niedrigen Energieverbrauch haben – der Klassiker unter den Regeln für nachhaltiges Bauen. Zweitens wollten die Architekten ein Bewusstsein für den sorgsamen Umgang mit Ressourcen entwickeln. Drittens stellten sie fest, das stark abgegrenzte, private Räume nach einem Gegengewicht in Form von offenen Gemeinschaftsräumen verlangen.
Das gerade einmal 7,5 x 4,5 x 3 m große Haus statuiert also ein Exempel. Der quaderförmige Bau wird an der kurzen Seite betreten. Der lange Koch- und Wohnbereich ist nach Süden orientiert und mit drei raumhohen Schiebefenstern versehen. Davor liegt eine Terrasse, die gleich einer Veranda für Aktivitäten im Außenraum genutzt werden kann. Im hinteren Bereich befinden sich zwei Schlafzimmer, die jeweils nicht größer sind, als das Bett – eine Reminiszenz an das Leben im Wohnwagen.
Boden, Wände und Decken sind mit Pressspanplatten verkleidet. Damit wollten die Architekten dem Raum eine warme Haut geben. Die 1,5 x 1,5 m großen Fassadenmodule wurden vorgefertigt. Abgesehen von den gründenden Betonblöcken, kommt das Haus mit ausschließlich leichten und trocken verbauten Materialien aus. So konnten im Bauprozess Arbeitskräfte gespart und der Transportaufwand minimiert werden. Von außen sind die Fassadenmodule mit Backkork verkleidet. Korkeichen sind auf der iberischen Halbinsel heimisch und ein ideales Dämmmaterial. Am Ende konnte das 5 t leichte Gebäude an 30 Tagen zusammengesetzt werden.