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Future Building Trends - Hybride Nutzungskonzepte

Viele Großstädte, besonders im asiatischen Raum, haben heute schon mit dem enormen Bevölkerungswachstum und dessen Folgen für die Stadtstruktur und Organisation zu kämpfen. Bis 2050 wird sich die Zahl der Menschen, die in Städten leben, verdoppeln und auf knapp 7 Mrd. anwachsen. Es ist also zwingend erforderlich, die Potenziale der Städte voll und ganz auszunutzen.
FUCON Trendcluster: Minimal-invasive Nachverdichtung, schwimmende Strukturen, parasitäres Bauen, temporäre Architektur, modulares Bauen, Umnutzung und Super-Use
Bis 2050 werden circa 7 Mrd. Menschen in Städten leben. Um einer weiteren Zersiedelung von Megastädten entgegenzuwirken und vorhandene Ressourcen besser zu nutzen, muss das volle Potenzial des städtischen Kontexts ausgenutzt werden. Dabei kommen alle denkbaren Formen von Nachverdichtung, temporären Bauten und Umnutzungen zur Anwendung, um innerstädtische Brachflächen möglichst effizient zu nutzen. Die Studie "Future Building Trends" des Fraunhofer IAO gibt eine Übersicht über aktuelle Entwicklungen, Schwerpunkte und Trends im Rahmen des Forschungsprojekts FUCON - Bauen im Jahr 2020.Eines der erforschten Trendcluster sind hybride Nutzungskonzepte.
1. Minimal-invasive Nachverdichtung
Dies kann durch die Nutzung von brachliegenden ungenutzten Kleinstflächen und deren Aufwertung durch geschickte Bebauung geschehen. Das Minimum Impact House in Frankfurt a. M. von Drexler Guinand Jauslin Architekten GmbH wurde beispielsweise auf einer Grundfläche von nur 29 m² errichtet.
2. Parasitäres Bauen
Neben dem Bauen auf minimaler Grundfläche zur Nachverdichtung von Städten ist auch die Aufstockung von Gebäuden bzw. die Nutzung von brachliegenden Dachflächen durch so genannte Parasiten sinnvoll. Hierbei handelt es sich um ein einfaches Prinzip: den ungenutzten Dachflächen werden neue, nicht zwingend mit der alten Struktur verbundene, Büro- oder Wohneinheiten aufgesetzt, die die Erschließungs- und Versorgungsstrukturen des Basisgebäudes als Wirt nutzen. Die Penthousewohnung Ray1 in Wien des Architekturbüros Delugan Meissl Associated Architects ist eine vollständig demontierbare Stahlstruktur, die ein bisher ungenutztes Flachdach besetzt.
3. Schwimmende Strukturen
Weiteres Potenzial bietet sich in küstennahen Städten. In Zeiten des Klimawandels ist immer häufiger mit Überschwemmungen, Sturmfluten und Tsunamis zu rechnen, sodass das Wasser ebenso Risiken als auch Potenziale bietet. Schwimmende Strukturen, die sich dem Wasserstand anpassen, ermöglichen eine Nachverdichtung in Bereichen, die bisher undenkbar waren oder nur mit großen Risiken verbunden genutzt werden konnten. Im Rahmen der Stadterneuerung der Hamburger HafenCity werden bereits von der Floating Homes GmbH verschiedene Typen von Hausbooten, Floating Homes, angeboten.
4. Modulares Bauen
Viele Städte versinken heute schon im Verkehrschaos. Baustellen tragen ihr Übriges dazu bei, so ist es für die städtische Dynamik, den Verkehrsfluss und den ressourcengerechten Umgang nötig, die Baustellenfläche und die für den Bau benötigte Zeit zu reduzieren. Dies kann über vorgefertigte Bauteile und besonders über modulare Bauweise stattfinden. Neben hoher Qualität und verkürzten Bauzeiten führt dies in der Regel auch zu einem einfacheren und schnelleren Rückbau. Das Projekt Modular Apartments in Philadelphia, USA, von Interface Studio Architects, besteht aus über 80 vollständig vorgefertigten Boxen, die auf einem Stahlfundament errichtet wurden.
5. Temporäres Bauen
Eine Abwandlung des modularen Bauens ist das temporäre Bauen. Dieses wird vor allem für besondere Veranstaltungen oder auch zur Überbrückung von Brachflächen bis zu deren neuer Nutzung eingesetzt. So zum Beispiel der Chanel Mobile Art Container von Zaha Hadid Architects. Der Ausstellungspavillon wird aus einfach zu transportierenden Elementen aufgebaut und wurde für eine weltweite Wanderausstellung von Chanel entworfen.
6. Innovative Umnutzung
Die Umnutzung alter Industrie- und Bürogebäude mit neuem Nutzungskonzept trägt dazu bei, der viel proklamierten Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Zusätzlich wird der Verkehrsfluss weniger belastet, als dies Abriss, Abtransport des Schutts und Neubau täten. Viele Gebäude wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer geplanten Lebensdauer von 50 Jahren errichtet. Viele dieser Gebäude haben ihre ursprünglich angesetzte Lebensdauer schon überschritten, die Substanz ist aber noch weitestgehend Intakt. Viele ehemalige Industriebrachen haben einen das Stadtbild prägenden Charakter und stehen unter Denkmalschutz. Im Sinne der Nachhaltigkeit, der Wirtschaftlichkeit und des Denkmalschutzes gilt es, diese Gebäude weiter zu nutzen. Dies kann durch eine einfache Umnutzung, aber auch durch einen Umbau wie das dänische Projekt Sil(o)houetten von CF Møller Architects oder durch eine Haus-in-Haus-Lösung geschehen, wie bei der Handelskammer Hamburg von Behnisch & Partner. Im Inneren des klassizistischen Gebäudes wurde eine fünfgeschossige Konstruktion eingestellt, um den neuen Raumanforderungen gerecht zu werden.
7. Super-Use
Um ein möglichst ressourcenschonendes Bauen ist die Sparte des Super-Use bemüht. Super-Use bezeichnet die Umnutzung von bestehenden Bauteilen und Materialien, ohne diese energieintensiv wiederaufzubereiten, wie es beim Recycling geschieht. Der Begriff Super-Use ist auf das Rotterdamer Planungsbüro 2012Architecten zurückzuführen. Ziel ist es, einen möglichst großen Anteil an Baumaterial aus diesem Pool zu generieren. Bei dem Bau der Villa Welpeloo in Enschede von 2012Architecten, die zu 60 Prozent aus wiederverwendeten und zweckentfremdeten Materialien besteht, wurde zusätzlich darauf geachtet, dass alle Materialien aus einem Umkreis von 15 Kilometern um die Baustelle stammten.
Weitere Informationen finden Sie hier
Bildrechte:
1. Minimum Impact House: Drexler Guinand Jauslin Architects
2. Ray 1: Hertha Hurnaus
3. Floating Homes: Martin Förster
4. Modular Apartments: Interface Studio Architects
5. Chanel Mobile Art Pavillon: John Linden
6. Handelskammer Hamburg: Behnisch Architekten
7. Villa Welpeloo: Allard van der Hoek
1. Minimum Impact House: Drexler Guinand Jauslin Architects
2. Ray 1: Hertha Hurnaus
3. Floating Homes: Martin Förster
4. Modular Apartments: Interface Studio Architects
5. Chanel Mobile Art Pavillon: John Linden
6. Handelskammer Hamburg: Behnisch Architekten
7. Villa Welpeloo: Allard van der Hoek