Gib mir Energie: moderne Heizsysteme auf der ISH 2013
Der Bereich ISH Energy steht ganz im Zeichen aktueller Heiz- und Klimatechnik sowie der technischen Ausstattung von Gebäuden. Auf der Weltleitmesse ISH 2013 wird in diesem Segment vom 12.-16. März 2013 die komplette Bandbreite an Systemen zur Wärmeerzeugung oder Kühlung in und von Gebäuden zu sehen sein, zudem gibt es einen eigenen Bereich, der der Gebäudeautomation gewidmet ist. Im folgenden geben wir einen Überblick über moderne Heizsysteme, die innerhalb des Segments ISH Energy gezeigt werden: Die effiziente Nutzung fossiler und nachwachsender Energieträger – Öl, Gas, Holz – sowie die Weiterentwicklungen der Nutzung erneuerbarer Energien bilden den Fokus, zu dem auf der Messe selbst die neusten Entwicklungen gezeigt werden. Die Fachvorträge des ISH Technologie- und Energieforums sowie des Ofenforums bieten weitere inhaltliche Vertiefungsmöglichkeiten.
ISH Energy im Rahmen der ISH 2013
Datum: 12. - 16.3.2013
ISH Technologie- und Energie-Forum
Ort: Galleria 1 H10
ish.messefrankfurt.com
Ofenforum
Ort: Halle 9.2 D05
ish.messefrankfurt.com
Die Zeit der Nutzung fossiler Brennstoffe ist noch nicht vorbei. Dank Fracking werden immer neue Vorkommen an Gas und Öl erschlossen. Dennoch ist unser Bewusstsein über die Endlichkeit dieser Vorkommen gewachsen, was sich auch im Bereich der Weiterentwicklung der Heizungssysteme für diese Brennstoffe niederschlägt: Moderne Brennwertsysteme nutzen die latente Wärme, die in Abgas enthalten ist, und führen sie über Wärmetauscher dem Heizkreislauf zu. So können 30 Prozent an Energie gegenüber Standardheizkesseln gespart werden und rund 10 Prozent gegenüber der Niedertemperaturtechnik. In Kombination mit hoch effizienten Heizungspumpen und solarthermischen Anlagen kann weitere fossile Energie eingespart beziehungsweise können erneuerbare Energien genutzt werden. Möglich ist auch die (zusätzliche) Kombination mit Holzfeuerstätten. Ein großer Warmwasserspeicher sowohl für die Raumheizung als auch für die Erwärmung des Wassers bildet das Herz einer solchen Anlage.
Neuste Entwicklungen und Hersteller von Brennwertsystemen finden Sie auf der ISH in Halle 8.
Die Nutzung von in Luft und Erde (dank Sonneneinstrahlung) gespeicherter Energie sowie von Geothermie aus dem Erdkern ist vor allem für den Niedertemperaturbetrieb interessant. Also dort, wo keine hohe Raumtemperatur erforderlich ist, Räume aber dennoch auf einem konstanten (niedrigen) Temperaturniveau gehalten werden sollen, oder zunächst eine Grundwärme hergestellt werden soll. Für die Beförderung dieser Wärme gibt es zwei Arten von Pumpen: Luft-Wasser-Wärme-Pumpen nutzen in der Luft gespeicherte Wärme durch einen Wärmetauscher, der ein Kältemittel mit niedrigem Siedepunkt erhitzt. Das so verdampfende Kältemittel wird mittels Kompressor verdichtet und auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Betrieben wird die Pumpe mit Strom.
Das Herzstück der Sole-Wasser-Wärmepumpe ist eine Erdsonde, die bis zu 100 Meter tief im Boden liegt und Erdwärme sammelt. Ansonsten funktioniert sie genau wie die Luft-Wasser-Wärme-Pumpe über ein Kältemittel und einen Kompressor; sie wird ebenfalls mit Strom betrieben, erreicht allerdings Jahreszahlen von 3,5 bis 4,5. Das heißt, sie kann bis zur viereinhalb-fachen Menge an Energie gewinnen, als für ihren Betrieb eingesetzt wird.
Moderne Wärmepumpen finden Sie auf der ISH in Halle 6 und Halle 8.
Besonders für weniger sonnenverwöhnte Regionen wie das nördliche Europa, aber auch in den USA und in China sind bivalente Systeme auch für private Haushalte eine gute Möglichkeit, Sonnenenergie zu nutzen – nämlich in Kombination mit fossilen Brennstoffen. Das funktioniert so: Auf dem Dach wird eine frostsichere Solarflüssigkeit von der Sonne erhitzt – in einem Flachkollektor oder einem Vakuumröhrenkollektor. Über einen geschlossenen Kreislauf wird die warme Flüssigkeit einem Warmwasserspeicher zugeführt, dort erwärmt sie mit Hilfe eines Wärmetauschers das Speicherwasser, das entweder das Gebäude heizt oder direkt als warmes Trinkwasser zum Einsatz kommt. Bis zu 60 Prozent des Warmwasserbedarfs eines durchschnittlichen Haushalts können so übers Jahr erzeugt werden. Im Rahmen der Gebäudeheizung lässt sich besonders während der Übergangszeiten rund ein Viertel der Heizenergie sparen.
Thermische Systeme zur Nutzung von Solarenergie finden Sie auf der ISH in Halle 8.
Wer hätte noch vor ein paar Jahren gedacht, dass wir am Anfang des 21. Jahrhunderts zu einer der archaischsten Formen des Heizens zurückkehren? Zum Heizen mit Holz? Zur Wärme des Ofens? Die klassische Feuerstelle hat auch heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt, jedoch kommt ihr nachwachsender Brennstoff inzwischen in allen denkbaren Formen daher: Vom Scheitholz über Pellets bis zum Hackschnitzel werfen wir Holz wahlweise in den Kamin oder in den High-Tech-Ofen. Letzterer kommt als effizienter Pellet- oder Scheitholzkessel auf hydraulischer Basis vor allem in den waldreichen Ländern Mitteleuropas zum Einsatz: in Deutschland, Norditalien, Frankreich, Österreich und in der Schweiz. Auch Holzhackschnitzelfeuerungen taugen als Zentralheizung. Dank 90 Prozent Nutzungsgrad können alle drei Systeme ein Haus über das ganze Jahr mit Heizenergie versorgen. Dabei sorgt meist ein Pufferspeicher dafür, die Wärme stufenweise zu regeln.
Moderne Holz-Heizsysteme finden Sie auf der ISH in den Hallen 8 und 9.
Sie sind gleich doppelt nützlich: Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen liefern sowohl Strom als auch Wärme. Dabei sorgt ein Verbrennungsmotor, der meist mit Erdgas betrieben wird, für die Erzeugung von Strom, die dabei entstehende Hitze wird zum Heizen genutzt. Mini-Anlagen bringen es auf immerhin 5 bis 20 kWh Strom und zwischen 12 und 45 kW Wärme. Im Gegensatz zu Großkraftwerken, in denen ein Teil der Energie oft ungenutzt verpufft, liegt der Gesamtwirkungsgrad der Mini-KWK-Anlagen bei 80 bis 90 Prozent. Diese Effizienz ist allerdings nur dann gegeben, wenn über das ganze Jahr Wärmesenken vorhanden sind. Während sich Mini-KWK-Anlagen für mittelgroße Objekte wie Mehrfamilienhäuser, einzelne Bürogebäude oder Krankenhäuser eignen, sind Mikro-KWK-Anlagen für den Betrieb in Einfamilienhäusern konzipiert. Stirlingmotoren oder kleine Verbrennungsmotoren liefern hier 1-2 kWh Strom beziehungsweise 4-5 kW Wärme, müssen bei Spitzenlasten allerdings mit Gas- oder Ölbrennwertkesseln ergänzt werden.
Hersteller von Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen finden Sie auf der ISH in Halle 8.
Egal ob beim Kochen oder beim Herstellen von Gütern: Bei vielen Prozessen erzeugen wir nebenbei Wärme. Diese Prozesswärme wird jedoch noch nicht überall effizient genutzt. Besonders im produzierenden Gewerbe, wo besonders viel Wärme erzeugt wird, gibt es jede Menge Potenzial: 80 Prozent der hier eingesetzten Anlagen sind älter als 10 Jahre. Moderne Brenner mit digitalem Feuerungsmanagement und Überwachung des Restsauerstoffgehalts im Abgas, Strom sparende Drehzahlregelung der Brennermotoren, Anlagen zur Wärmerückgewinnung sowie Optimierung der Anlagensteuerung sind nur einige der Maßnahmen, mit denen man Prozesswärme effizienter nutzen kann. Die technischen Möglichkeiten reichen bis zur Nutzung der Kondensationswärme des im Abgas enthaltenen Wassers. Auch Dienstleistungen wie Monitoring und bedarfsrechte Wartung gehören zu einer effizienten Strategie der Verwertung von Prozesswärme.
Systeme zur Nutzung von Prozesswärme und Großfeuerungstechnik finden Sie auf der ISH in Halle 8.