25.08.2014 Eva Janusch

Haptisches Signal: Kulturzentrum in der Normandie

Bei der Planung des Kulturzentrums gab es ein großes Ziel: ein zeitgenössisches Bauwerk auf einem von der Umwelt und den dort bestehenden Häusern definierten Grundstück zu schaffen. Architekten: AAVP, Paris
Standort:
Gournay-en-Bray, Normandie, Frankreich

Blick vom Haupteingang, Foto: Luc Boegly

Die ehemalige Werkstatt mit dem Arbeitstitel „L’Atelier“, sitzt im normannischen Städtchen Gournay-en-Bray. Sie beherbergt eine öffentliche multimediale Bibliothek für Erwachsene und Kinder, eine Tanzschule, eine Musikschule und Raum für viele weitere Aktivitäten. Das H-förmige Gebäude fügt sich harmonisch in die naturbelassene Umgebung ein und arrangiert sich gut mit den bestehenden Häusern.

Foto: Luc Boegly

Grundriss Erdgeschoss, Grafik: AAVP

Der neue Komplex steht auf dem alten Fabrikgelände einer Bekleidungsfirma. Den Architekten war es wichtig, mit der neuen Gebäudesetzung eine Verbindung zwischen Alt und Neu zu schaffen, welche sich den bestehenden Gärten und Strukturen anpassen kann und diese aufnimmt. Dieser Leitgedanke äußert sich vor allem in der Gebäudeform und der Wahl der Rohstoffe.

Foto: Luc Boegly

An der Hauptstraße wird man durch das auffällig gestaltete „Signalgebäude“, das als Aushängeschild fungiert, auf das Geschehen hinter dem hohen Tor aufmerksam gemacht. Das „Signalgebäude“ schließt nahtlos an den Umriss des Nachbargebäudes an, die Stahlkonstruktion ist komplett mit halbtransparentem Kupfer umhüllt. Darin soll die Verwaltung Platz finden.

Das Haupteingangstor besteht ebenfalls aus Kupfer. Foto: Luc Boegly

Eine vier Meter hohe rote Leuchtschrift aus Plexiglas ziert die Gebäudehülle. Foto: Luc Boegly

Vom Eingangstor führt der Weg durch die Anlage, zum mittig liegenden Hauptgebäude. Die zwei gebogenen Hauptkörper sind durch einen großen verglasten Raum verbunden, der zugleich Haupteingang, Ausstellungs- und Veranstaltungsort ist. Im eingeschossigen Bibliotheksflügel fallen die hellen Innenräume und das angenehme Licht auf. In den herausspringenden Kästen dieses Gebäudeteils sind die Leseräume der Bibliothek angesiedelt. Die Tanzschule ist im zweiten privateren Flügel im Erdgeschoss gelegen. Über diese ziehen sich im ersten Stock die Räume der Musikschule.

Foto: Luc Boegly

Bibliothek
Fotos: Luc Boegly

Musikschule

Tanzraum, Foto: Luc Boegly

Das Bauwerk wird getragen von einem Stahlgerüst, dass durch die Verkleidung innen und außen nahezu unsichtbar ist. Die äußere Erscheinung des Gebäudes ist sehr homogen gehalten. Die farblich harmonierenden Materialien, verleihen der Form eine leicht monolithische Wirkung.

Schnitt Tanzraum, Plan: AAVP

Für die Dach- und Wandverkleidungen wurde dunkelvioletter Schiefer aus Kanada verwendet. Die hervortretenden Leseräume der Bibliothek sind mit Lärchenholz ummantelt. Alle Fensteröffnungen richten sich nach dem Raumprogramm und sorgen im Erdgeschoss für größere Intimität und weniger Sonneneinstrahlung. Sie sind mit den gleichen Kupfergittern wie das Empfangsgebäude umhüllt. Kupfer als Fassadenverkleidung zieht sich über alle Gebäude und dient als Verbindungsglied. Die verwendeten Baustoffe beziehen sich auf das regionale Kunsthandwerk.

Foto: Luc Boegly

Das Kulturzentrum wurde mit dem „Grand Prix Régional d’architecture et d’urbanisme de Haute-Normandie 2014“ ausgezeichnet. Es passt sich perfekt in seine Umgebung ein, es steht dynamisch inmitten von grüner Natur und bereichert das Stadtzentrum der kleinen französischen Stadt ungemein.
Bauherr:
Stadt Gournay-en-Bray  Nettogrundfläche: 2.545 m²
Grundfläche: 7.700 m2
Kosten: 5.790.000 €
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