Fluchtort für Ruhesuchende
Hotel Monastero in Arco
© Alex Filz
Der Leerstand ist für Europas Klöster längst kein neues Phänomen mehr. Und gelegentlich fügt es sich, dass für Teile von ihnen eine passende neue Nutzung gefunden wird wie im Monastero delle Serve di Maria Addolorata (Kloster der Dienerinnen der Schmerzensmarie) am östlichen Stadtrand von Arco.
© Andrea del Negro
Der rund 5 km nördlich des Gardasees gelegene Gebäudekomplex geht auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück und umfasst bis heute eine stattliche Kirche und einen Klausurbereich für die Ordensschwestern. Den Südflügel der Anlage jedoch haben die Bozener Architekten noa network of architecture zum Hotel Monastero Arx Vivendi umgebaut.
Zwischenüberschrift Beispiel
38 Zimmer und zwei Suiten haben in den beiden oberen Geschossen des Altbaus Platz gefunden. Dazu im Erdgeschoss all das, was ein Hotel sonst noch benötigt: Rezeption, Frühstücksraum, Lesezimmer, Bar und Lounge, alle überspannt von Kreuzgewölben und durch einen zentralen Korridor miteinander verbunden. An der südlichen, 7 m hohen Klostermauer haben die Architekten einen Spa-Bereich aus gegeneinander verschobenen Glaskuben neu errichtet.
© Alex Filz
500 m² groß ist dieser Teil der Anlage und ein völliger gestalterischer Gegensatz zu den historischen Mauern ringsum. Regionale Vorbilder hat er nach Darstellung der Architekten dennoch, nämlich die zahlreichen Zitronen-Gewächshäuser, die an den Ufern des Gardasees stehen. Die beiden Obergeschosse mit den Zimmern besitzen einen sehr unterschiedlichen Charakter.
© Alex Filz
© Alex Filz
© Alex Filz
© Alex Filz
In der ersten Etage erschließt ein 50 m langer, sehr breiter Mittelflur mit Belag aus Terrakottafliesen die alten Klosterzellen, die paarweise zu Hotelzimmern mit je 22 bis 30 m² Fläche zusammengefasst wurden. Eine der Zellen beherbergt jeweils das Schlafzimmer, die andere ein entsprechend großzügig bemessenes Bad. Im Dachgeschoss hingegen ist der Zentralflur schmaler, die Zimmerteilung zu beiden Seiten neu, und über dem Flur zieht sich eine lange Dachverglasung entlang des Firsts. Sie spendet über Oberlichter auch den Zimmern Tageslicht.
© Alex Filz
Die reduzierte Materialwahl in den Zimmern passt gut zum Charakter des alten Klosters: Auf dem Fußboden der Zimmer liegen Eichendielen, in den Bädern großformatige Fliesen mit der Optik und Struktur von Konglomerat Gestein. Alles ist maßgefertigt, allen voran die Betten mit schwarzem Metallbaldachin und die schlanken Leuchten, die ebenfalls aus schwarzlackiertem Metall bestehen.
Bauherr: Stephanie Happacher, Manuel Mutschlechner
Architektur, Innenarchitektur: noa network of architecture
Standort: Via Mantova, 13, 38062 Arco (IT)