Preisträger des Aga Khan Award
Jahad Metro Plaza in Teheran von KA Architecture Studio
Die Abfolge der Tonnengewölbe nutzt die dreieckige Grundstücksform des Platzes geschickt aus. © Aga Khan Trust for Culture / Deed Studio
Mit einer Gesamtlänge von 250 km zählt das Teheraner Metronetz zu den größten der Welt. Dennoch ist im Erdölland Iran das Automobil noch immer die Nummer eins unter den privaten Fortbewegungsmitteln. Um das zu ändern und die Hauptstadt fußgängerfreundlicher zu machen, hat die ehemalige Stadtverwaltung gemeinsam mit einer Gruppe von Stadtplanern das Projekt „Medyangah“ ins Leben gerufen. Sie identifizierten 100 Standorte in der Stadt, die sich für eine bauliche Wiederbelebung eigneten.


Die Tonnengewölbe wurden aus handgefertigten Ziegeln auf Lehrgerüsten aus Drahtgitter erstellt. © Aga Khan Trust for Culture / Deed Studio
Verkehrsbau mit einer Spur Monumentalität
Den Auftakt des Programms bildet die Umgestaltung eines dreieckigen Grundstücks am Meydan-e Jahad. Zuvor gab hier lediglich ein unscheinbares, gläsernes Eingangsgebäude den Weg in den Untergrund frei; der Rest der Fläche stand leer. Eigentlich hatten die Auftraggeber das Büro KA Architecture Studio nur damit beauftragt, den Platz neu zu pflastern. Doch Mohamad Khavarian und sein Team strebten nach mehr: Auf rund 800 m² Fläche entwarfen sie eine Abfolge aus Tonnengewölben mit Ziegeldeckung, die die unregelmäßige Form des Platzes geschickt nutzt.


Grundriss, Grafik © KA Architecture Studio
Einfache Bauweise, großer Effekt
Die Gewölbe bieten Schatten und schützen vor Regen. Außerdem schaffen sie eine Raumabfolge mit unterschiedlichem Grad an Intimität, in der sich die Menschen ausruhen, sich zu Gesprächen versammeln oder Straßenmusikern lauschen können. Dazu passt, dass die Zahlschranken der Metro in den Untergrund verlegt wurden, sodass jedermann das Eingangsbauwerk kostenlos betreten kann. Ganze sieben Monate beanspruchte der Bau des U-Bahn-Zugangs. Dabei wurde ein modulares Stahlgittergerüst verwendet, auf das handgefertigte Ziegelsteine verlegt wurden – eine im Iran verbreitete Technik, die keine besonderen Fachkenntnisse erfordert. Dezente Variationen im Mauerwerk verweisen auf die historischen, geometrischen Ziegelmuster des Landes. Um Vandalismus vorzubeugen, gibt es keine losen Einrichtungsgegenstände. Auch die Beleuchtung ist in Decken und Wände integriert.
Architektur: KA Architecture Studio
Bauherr: Stadt Teheran
Standort: Meydan-e Jahad, Dr Fatemi St, Teheran (IR)















