29.02.2008

Kindergarten in Tokio

Eigentlich besteht der Fuji-Kindergarten in Tachikawa, einem Vorort von Tokio, nur aus einem Dach. In der Aufsicht ähnelt er einer Arena oder einem Kreisel für Go-Kart-Rennen. Was sind aber die tatsächlichen Gründe für die Kreisform mit Innenhof? Die Architekten wollten ein Gebäude ohne tote Ecken, ein Haus, das das Gemeinschaftsgefühl stärkt, mit großzügigen aber übersichtlichen Freiflächen. Der Kindergarten ist trotzdem alles andere als introvertiert. In den offenen Spielzonen unter dem Flachdach sind nicht nur die Übergänge von Gruppenraum zu Gruppenraum fließend. Auch senkrecht dazu öffnet sich das Haus wie ein Schirm. Sämtliche Fassadenelemente sind vollflächig verglast und können beiseite geschoben werden, sodass die Kinder auch im Gebäude im Schatten der Bäume spielen können als wären sie im Freien. Wie in allen Industrienationen wachsen Kinder auch in Japan meist in geschlossenen Räumen auf – mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten und einer meist virtuellen Umgebung aus Playstation und Fernsehgerät. Um dem entgegenzuwirken, wird im Fuji-Kindergarten Komfort für die Kinder bewusst vermieden, soziales Verhalten und Kreativität werden dagegen ganz im Sinne der Montessori-Pädagogik geschult. Spielgeräte sucht man aber vergebens. Das wichtigste Spielgerät ist das Gebäude selbst, und so wird es dann doch manchmal zur Rennbahn oder Arena.

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