Kreislaufprinzip im 25hours Hotel Berlin

Im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme im 25hours Hotel Bikini Berlin wurde ein modellhafter Ansatz zur Kreislaufwirtschaft im Baubereich umgesetzt: Bereits verbaute Badelemente aus Stahl-Emaille wurden demontiert, technisch überarbeitet und an gleicher Stelle erneut eingebaut. Das 25hours Hotel Bikini Berlin wurde vom Architekturbüro Kleihues + Kleihues entworfen. Es befindet sich im denkmalgeschützten Bikini-Haus am Zoologischen Garten und ist Teil des städtebaulichen Revitalisierungsprojekts Bikini Berlin, das von Studio Aisslinger innenarchitektonisch gestaltet wurde. 

© Kyle Knodell

Zur Wiederverwendung kamen sowohl Duschflächen als auch Badewannen, die zuvor über zehn Jahre im Betrieb waren. Die demontierten Bauteile wurden in einem industriellen Prozess sandgestrahlt, neu emailliert und mit einer rutschhemmenden Oberfläche versehen (Rutschhemmungsklasse C nach DIN 51097). Die Wiederaufbereitung erfolgte zentral im Werk, die anschließende Montage über ein Fachgewerk vor Ort.

Die Maßnahme ist in mehrfacher Hinsicht relevant: Zum einen wird durch die Wiederverwendung vorhandener Sanitärobjekte der Einsatz neuer Materialien vermieden; laut Hersteller liegt die CO₂-Ersparnis gegenüber einer Neuproduktion bei rund 65 Prozent. Zum anderen bleibt die gestalterische Einheit der Hotelzimmer trotz technischer Eingriffe erhalten. Darüber hinaus markiert das Projekt einen konkreten Beitrag zur Umsetzung zirkulärer Prinzipien im gebäudetechnischen Ausbau – einem Bereich, der bislang kaum in etablierte Materialkreisläufe eingebunden ist.

© Kyle Knodell

Für die Architekturpraxis eröffnet das Projekt neue Ansätze in der Planung von Sanitärräumen – insbesondere im Hinblick auf Rückbau, Produktauswahl und Wiederverwendung. Technisch bedingte Austauschzyklen lassen sich differenzierter bewerten, wenn Produktdesign, Installationskonzept und Materialwahl von Beginn an auf Zirkularität ausgelegt sind. NG