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Kritisch betrachtet: Phantom als Oper? Zaha Hadids Guangzhou Opera House
Phantom-Flugzeug oder Kieselstein? Wie zwei Kiesel, die vom Wasser umspült ihre organische Form angenommen haben, ragen die zwei Baukörper aus dem topografisch gestalteten Sockel hervor. Das eigentliche Opernhaus mit 1800 Sitzplätzen steckt – von außen unsichtbar – in der dunkelgrauen Granithülle, der Multifunktionssaal ist als Blackbox mit 400 Sitzplätzen im kleineren Kiesel mit hellgrauen Granitplatten bekleidet. Bei Tag wirken die Baukörper bei dem typisch diesigen Wetter eher unnahbar distanziert, wie von Wassergräben umgeben. Bei Nacht dagegen wird der hohe Glasanteil der Foyers sichtbar. Wie zu einer kristallinen Stadtkrone führen dann die Rampen und Treppen hinauf, spiegelt sich die stählerne Gitterstruktur in den Bassins. Über verschiedene Ebenen gelangt man unwillkürlich zu einem der Eingänge auf Straßenebene oder der 5 m höheren Plattform. Direkt von der U-Bahn-Station führen Rolltreppen – begleitet von dynamisch längsgezogenen Deckenträgern ähnlich wie bei Hadids MAXXI-Museum in Rom – zu einem zentralen Hof .Von hier aus kann entweder das Foyer der Oper oder die Halle um den Mehrzwecksaal betreten werden. Völlig unvermittelt platzt der Besucher aus der grafischen schwarz-weiß-grauen Farblosigkeit in den rot-goldenen Zuschauerraum. Der vornehme champagner-goldene Farbton wirkt als unaufdringlicher Hintergrund und kommt den chinesischen Bauherren als symbolische Farbe des Glücks sehr entgegen. Überraschend wohl fühlt man sich hier, überraschend nah ist die Präsenz der Bühne in dieser glamourösen und dennoch wohnlichen Höhle, die zum übrigen Charakter des Hauses nicht so richtig passen will. Balkone, Wände und Decke scheinen mit ihren abgerundeten Kanten optisch in Schwingung zu geraten, von den weit auskragenden Emporen nehmen die Amplituden dieser Schwingungen über akustisch wirksame Kiemenstrukturen der Wände zur Bühne hin ab.