Kulturzentrum in Lothringen von K Architectures

Beziehungsreicher Betonkoloss: Das Kulturzentrum von K Architectures im französischen Villerupt steckt voller Anspielungen an historische Referenzen. Wie praktisch die gesamte französisch-luxemburgische Grenzregion war auch die 10 000-Einwohner-Stadt Villerupt früher ein wichtiger Standort der Stahlindustrie. Mittlerweile sind die Hochöfen längst abgebaut, doch die Relikte der Schwerindustrie prägen – etwa in Form gigantischer Stützmauern – bis heute die Landschaft.

Auch das Kulturzentrum L’Arche – deutsch: die Arche – steht derzeit noch ziemlich einsam auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände am nördlichen Stadtrand. Er bildet den Vorposten eines Neubauquartiers, das hier in den kommenden Jahren entstehen soll. Die von der Infrastruktur der Stahlerzeugung zerfurchte Landschaft war ein wichtiger Bezugspunkt für den Entwurf von K Architectures. Die Stützmauern, die den Bauplatz rahmen, gaben seine Maßstäblichkeit vor. Auf deren Mauerwerk reagierten die Architekten mit einer homogenen Sichtbetonhülle, die sich in Form eines Betonpflasters auch auf dem Dach fortsetzt. 

Bezüge aus Italien

L’Arche ist jedoch kein minimalistisch-moderner Betonmonolith, sondern ein Amalgam ganz unterschiedlicher Versatzstücke und Stilformen, vor allem aus Italien. Die gestufte Dachform erinnert an Adalberto Liberas Casa Malaparte auf Capri. Die unregelmäßig verteilten Bogenfenster und Blindfenster in den Fassaden lassen an Monumente der Antike denken, die im Lauf der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und umgenutzt wurden.

Hinter der verglasten Eingangsfront öffnet sich das zweigeschossige Atrium. Auch hier setzt sich die minimalistische, aber beziehungsreiche Materialpalette und Formensprache der Fassaden fort. © Guillaume Amat

Hybrider Kulturort

Im Foyer sind Wände, Decken und der kunstharzbeschichtete Estrich in gebrochenem Weiß gehalten. Abstrakte Kronleuchter aus Stahl spenden bei Bedarf ein warmes Licht. Ebenfalls aus schwarzem Stahl bestehen die Treppenläufe, die ins niedrige obere Foyer des großen Saals hinaufführen. Dieser ist mit 1140 Plätzen erkennbar auf Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung ausgelegt. Daneben gibt es in der Arche ein Kino mit 147 Plätzen, ein Fablab, ein Bar-Restaurant und eine Galerie für digitale Künste.

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