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Laborgebäude in Geisenheim

Architekten: Staab Architekten, Berlin
Bereits Ende der Achtziger Jahre war klar, dass die Altbauten der 1872 gegründeten Lehr- und Forschungsanstalt auf dem Campus Geisenheim, einer Außenstelle der FH Wiesbaden, nicht mehr ausreichen. Zu groß war die Zahl der Bewerber für die Studienfächer Weinbau und Gartenbau. Ein Wettbewerb wurde ausgelobt. Und nun 2009 steht er endlich: der Labor-Neubau.
Die Planung stammt vom Berliner Architekturbüro Volker Staab Architekten und die Bauleitung übernahmen Schneider-Schumacher aus Frankfurt am Main. Das Gebäude dient im unteren Geschoss der Lehre und oben der Forschung, weshalb die Anforderungen an die Räume groß waren: Neben Seminarräumen gibt es konventionelle Büros und Laborräume mit allem was dazu gehört wie Chemikalienkammern und Spülzimmern.
Die Grundstruktur des Gebäudes ist ein mäandrierendes Band – sowohl im Grundriss als auch in der Fassade. Dadurch entstehen mehrere kleine Innenhöfe, welche den gerasterten Aufbau des Neubaus durchbrechen. Leider ist durch die unterschiedlichen Einschnitte in der Gebäudekubatur keine klare Eingangssituation erkennbar. Eine eindeutige Zäsur stellt lediglich die Durchfahrt im Erdgeschoss dar.
Ursprünglich sollte der Neubau mit dem bestehenden Laborgebäude aus den 50er-Jahren verbunden werden. Doch wahrscheinlich wird dieses noch abgerissen, da die Grundsubstanz des Hauses nicht sanierungswürdig ist, so dass man von dieser Idee Abstand genommen hat. Durch eine großflächige Verglasung am Ende eines Flures schaffen die Architekten die Blickbeziehung zum Nachbargebäude.
Die Fassadengestaltung wechselt zwischen Naturstein aus grob behauenen Steinen und Glas. Neben Fensterbändern, die bei sitzender Arbeit genau in Augenhöhe angeordnet sind, gibt es grüne Glasflächen mit Bedruckung. Zum Teil sind es Lamellen, die sich als Sonnenschutz und zur Lichtlenkung individuell aufstellen lassen. Alle Fenster zu den Seiten der Innenhöfe haben außenflächenbündige Verglasungen und Aluminiumrahmen mit auffälliger Breite.
Im Inneren entsteht durch die Lichthöfe ein interessantes Lichtspiel, so dass lange Flure immer wieder unterbrochen und dadurch aufgelockert werden. Durch die Mäanderform gibt es viele Durchblicke und Durchwegungen zwischen innen und außen. „Der Umgang mit Licht ist sehr gut gelöst und wir haben uns alle direkt heimisch gefühlt“, erzählt Professor Otmar Löhnertz, Dekan der FH Wiesbaden und Fachgebietsleiter an der Forschungsanstalt in Geisenheim.
In den Labor- und Seminargebäude wird die Haustechnik offen unter der Decke geführt. Das Raumprogramm und die Ausstattung der Räume wurden von den Mitarbeitern der Forschungsanstalt teilweise selbst entwickelt und vorgegeben. Bei der endgütigen Ausführung hat eine Spezialfirma für Laborplanung die Architekten unterstützt. „Die Zuordnungen und Raumausstattungen sind optimal“, versichert Otmar Löhnertz. Etwas unglücklich sind die Studenten und Doktoranden mit den Aufenthaltsräumen, die in den Fluchtwegzonen liegen und damit wenig Gemütlichkeit bieten.