28.02.2007

Loisium Hotel in Langenlois

Wer ein typisches Design-Hotel erwartet, wird vom Loisium Hotel überrascht. Ungewöhnlich ist allein schon der Standort am Ortsrand eines nur Weinkennern bekannten Dorfs, mehr als eine Autostunde westlich von Wien. Aus Mangel an vorhandenen Anziehungspunkten schufen die Bauherren das touristische Rahmenprogramm selbst. Ein inszenierter Rundgang durch die alten Weinkeller und ein Besucherzentrum mit Vinothek und Weinverkauf wurden bereits 2003 fertig gestellt. Seit Herbst 2005 ist das Hotel in Betrieb. Die Architektur und die von Steven Holl entwickelten Möbel strahlen eine klassische Zeitlosigkeit aus, das Gebäude ist jedoch alles andere als neutral. Mit subtilen Anspielungen auf das Thema Wein werden perforierte Glasbrüstungen zur Metapher für fein perlenden Sekt, Leuchten im Restaurant als abstrahierte Weinkorken lesbar. Spannungsvoll inszeniert ist der Kontrast zwischen perfektionierten Details und bewusst grob belassenen Oberflächen. Für Kontroversen bei den Gästen sorgen vor allem die weiß gestrichenen Sichtbetonwände in den Fluren und Zimmern, bei denen Lufteinschlüsse die Spannschlosslöcher offen sichtbar gelassen wurden. Die Poesie der Anlage erschließt sich besonders beim Wandeln in den Weingärten. Man entdeckt gekonnt platzierte Ein- und Ausblicke, welche die poröse Hotelfassade, das kantige Besucherzentrum und den runden Zwiebelturm der Kirche zu einem Gesamtkunstwerk verbinden. Franz Sam, der gemeinsam mit Irene Ott-Reinisch das ambitionierte Projekt umgesetzt hat, kommt immer noch ins Schwärmen: »Am schönsten ist es hier im November, wenn es ruhig ist und man im beheizten Pool zwischen den Reben schwimmen kann mit einem Achtel Veltliner am Beckenrand.«

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