Masellahütte in Vorarlberg von Marte.Marte Architekten

Im Wald von Dafins oberhalb des Rheintals haben Marte.Marte eine Betonskulptur errichtet, die an die Holzfäller- und Flößertradition der Region erinnert. Der Begriff Hütte ist eigentlich irreführend für das, was an der Wegekreuzung nördlich des Ortskerns entstanden ist: Ein Betonplateau, aus der eine Stampfbetonwand emporragt, dazu eine Sitzbank und eine trogartige Feuerstelle – alles aus dem gleichen Material. Eine kreisförmige Aussparung macht dem Stamm einer alten Tanne Platz, die hoch in den Himmel ragt.

Die markant geschichtete Rückwand der neuen Masellahütte besteht aus Stampfbeton. © Faruk Pinjo

Erinnerungsort

Das Ensemble erinnert an eine einfache Holzhütte, die früher für die hier arbeitenden Holzarbeiter zum Ausruhen und Aufwärmen bereitstand. Der Name Masella ist rätoromanisch und bedeutet Wange oder Backe – durchaus passend für den sanft in Richtung Frödischtal abfallenden Waldhang. In den 1920er-Jahren entstand hier ein Holzabfuhrweg, auf denen die gefällten Bäume winters mit Pferdeschlitten zu Tal befördert wurden. Später verfiel diese Verbindung und wurde erst 2012 als Bestandteil des regionalen Wanderwegenetzes wieder instand gesetzt.

Die Bestandteile der Installation verweisen auf die Holzfällerhütte, die einst am gleichen Ort stand. © Faruk Pinjo

Beton statt Holz

In isolierter, zeichenhafter Form greift die Skulptur von Marte.Marte Elemente des Vorgängerbaus auf: die Feuerstelle als Wärmequelle, die Bank als Ort der Ruhe, die Wand als Schutz gegen die Witterung. Nur eben aus massivem Beton statt aus dem hier allgegenwärtigen, aber vergänglicheren Holz.

Ein Buch auf dicken Chromstahlplatten vermittelt die Geschichte der Holzfällerkultur rund um Dafins. © Stefan Marte

Mehr zur Geschichte des Orts und zur Holzfäller-Tradition können Wanderer im Masellabuch nachlesen – einem wenige Seiten starken Druckwerk aus dicken Chromstahlplatten, das an der Wand verschraubt ist. Texte und Bilder lassen hier die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen lebendig werden, die einst diesen Ort bevölkerten.