Mini-Haus am See von GJL+

Am Schutternsee im badischen Friesenheim ist ein Tiny House aus heimischem Holz entstanden. Entworfen hat das 26 m² große Raumwunder das Karlsruher Architekturbüro GJL+.

Sparsame Wohnfläche

Das Mini-Haus steht auf einem 10 x 10 m großen Grundstück am Ufer des Lahrer Schutternsees im badischen Friesenheim. Mit einer Tiefe von rund 3,50 m und einer Breite von rund 7 m hat es eine Wohnfläche von 26 m². Eine Veranda bietet dem Bewohnerpaar zusätzliche 10 m² überdachten Außenbereichs.

Minimal wohnen

Das Gebäude öffnet sich nach Osten zum Garten. Dahinter wird man das benachbarte Naturschutzgebiet und den Schwarzwald gewahr. Die Rückseite des Hauses ist geschlossen. Hier ordneten die Architekten einen „Rucksack“ an, in dem sich Stauraum, Bad, Kamin und Küchenzeile befinden. Deren Anordnung im Raum strukturiert die Wohnfläche in einen Wohn- und Koch- bzw. Essbereich. Eine als Möbel gestaltete Treppe vor dem Bad führt nach oben auf die Schlafebene.

Die Raumhöhe von fast 4 m und zwei gezielt gesetzte Oberlichter verleihen dem Raum eine lichte Atmosphäre. Für die beiden Schiebeelemente der Frontfassade nahmen die Architekten die traditionellen japanische „Shoji“ zum Vorbild. Die Veranda hingegen erinnert an die Architektur aus Wild-West-Filmen – eine auf Sitzhöhe aufgebockte Übergangszone zwischen Innen und Außen mit einer vertikaler Lamellenstruktur. Zusammen mit dem Außenvorhang sorgt letztere im Inneren für Sonnenschutz und Schattenspiele. Der Brunnen aus einem Lärchenstamm im Garten lässt an eine Pferdetränke denken.

Das Mini-Haus steht auf einem 10 x 10 m großen Grundstück am Ufer des Lahrer Schutternsees. © GJL+ Freie Architekten, Hans Jakel

Konstruktion aus regionalem Holz

Entstanden ist das Mini-Haus in der Werkstatt eines Zimmermanns aus Lahr. Für das Bauen der Konstruktion brauchte er lediglich vier Wochen. Danach erfolgte der Transport des „Rohbaus“ per LKW auf das Grundstück. Nach weiteren drei Wochen war das Mini-Haus bezugsfertig. Die Konstruktion besteht aus einer reinen Holzkonstruktion aus Tanne und Sicht-Weißtanne aus dem Schwarzwald. Gedämmt ist sie mit Holzfaser. Sie ruht auf einer Gründung aus Gehwegplatten auf einer Schottertragschicht. Auf die Verwendung von Stahl und Ortbeton wurde verzichtet. 

Das Mini-Haus ist aus regionalem Tannenholz konstruiert. © GJL+ Freie Architekten, Hans Jakel

Die Fassade ist mit Stäben aus der für den Schwarzwald typischen Weißtanne verkleidet. Das Holz ergraut mit der Zeit und bewahrt dabei seine natürliche Patina. Eine mit Batteriepuffer ausgestattete Solaranlage auf dem Dach liefert die Energie für Strom, Warmwasser und Heizung. Zudem gibt es im Inneren einen Natursteinofen aus rotem Sandstein. Dieser stammt aus dem Steinbruch der nahen Ortschaft.