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Neue Bauprodukte aus Reststoffen in Indien
Die Gesellschaft Indiens ist gekennzeichnet von verschiedenen Gruppen, die wirtschaftlich miteinander verflochten, sozial aber strikt getrennt sind – ganz anders als in den von einer breiten Mittelschicht getragenen Ländern Europas. In den Städten gibt es eine kleine kosmopolite Elite, rund 75 % der Bevölkerung lebt aber unter teilweise sehr ärmlichen Bedingungen auf dem Land. Dies führt zu einem ungeheuren Migrationsdruck auf die urbanen Zentren, dem diese nicht gewachsen sind. Überall bilden sich daher informelle Siedlungen als eigenständige Strukturen innerhalb der Stadt, meist auf Grundstücken von geringem wirtschaftlichen Wert: an Flussufern, entlang von Bahngleisen und Straßen oder auf brachliegenden Industriegeländen. Die Inder verwenden hierfür den Begriff »Squatter Settlement«. Der Handel von Reststoffen und Materialien zum Bau dieser Squatter Settlements ist Teil eines ausgeklügelten Netzwerks. Er versorgt die untersten Einkommensschichten mit günstigen Baumaterialien und bietet ihnen gleichzeitig durch Sammeln, Sortieren und Handeln ein Einkommen.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde die Verwertung von Plastikabfällen mit einfachen, für Kleinbetriebe geeigneten Verfahren, untersucht. Dabei wurden verschiedene Bindemittel – mineralische Systeme und Kunststoffe – verwendet, die unterschiedliche Möglichkeiten der Reststoffverwertung eröffnen. Für beide Arten von Bindemitteln wurden verschiedene Produkte entwickelt – von Mauersteinen bis hin zu Platten und Paneelen.