10.01.2024 Jakob Schoof

Optimierungspaket für die Gebäudehülle

Die Begrünung - hier am Ikea City Center in Wien von Querkraft Architekten – ist nur eine Möglichkeit, Fassaden nachhaltiger zu gestalten. Noch wesentlicher sind die grauen CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der Baumaterialien entstehen. © pierer.net

Bei konventionellen Massivbauten steckt der größte Anteil der grauen Emissionen – also des CO2-Ausstoßes, der bei der Herstellung der Baumaterialien entsteht – in der Tragkonstruktion. Aber auch die Gebäudehülle hat einen signifikanten Anteil am Energiebedarf im Betrieb sowie an den grauen CO2-Emissionen. Grund genug, Gebäudehüllen auf CO2-Diät zu setzen – aber wie?

Mit dem neuen Angebot Schüco Carbon Control will der gleichnamige Systemanbieter hierbei Unterstützung leisten. Es umfasst Produkte und Serviceleistungen, die über alle Phasen des Gebäudelebenszyklus reichen – von der Planung über den Bau und den Gebäudebetrieb bis zum Rückbau und Recycling. Darin inbegriffen sind ressourceneffiziente Produkte ebenso wie digitale Tools und objektspezifische Beratungsleistungen.

Bei der eigenen Unternehmenszentrale Schüco One in Bielefeld, entworfen von 3XN Architects, hat Schüco viele nachhaltige Fassadenlösungen bereits umgesetzt. © Stefan Brückner

Optimierung beginnt lange vor der Produktwahl

Wenn von ressourcenschonendem Bauen die Rede ist, steht oft der Energieverbrauch für Heizen, Kühlen, Lüftung und Beleuchtung im Fokus – und in jüngerer Zeit auch das Bauen mit Recyclingmaterialien. Doch wesentliche Weichen für den CO2-Ausstoß werden lange vor der Material- und Produktwahl gestellt, betont Karl Stefan Dewald, Head of Façade  Engineering bei Schüco: „Ein entscheidender Aspekt ist der sogenannte Formfaktor des Gebäudes. Kleiner und kompakter zu bauen, hat hier große Wirkung.“ Auch eine Maßstabsebene tiefer lässt sich CO2 sparen, so Dewald: „Durch die Planung größerer Fassadenraster kann der Bedarf an Aluminium gesenkt werden.

Weniger Materialbedarf bedeutet gleichzeitig weniger CO2-Ausstoß bei der Herstellung. Zudem bedeuten größere Elemente auch weniger Wärmeverluste über das Bauteil.“ Das ideale Rastermaß ließe sich pauschal zwar nicht festlegen, aber: “Unsere Carbon Control Consultants können mit unseren Kunden aber individuell das Optimum für das jeweilige Gebäude bestimmen und so den CO2-Fußabdruck der Fassade minimieren.”

Das cradle to cradle zertifizierte System Aufsatzsystem Schüco AOC erreicht dank optimierter Wärme- und Schalldämmwerte Passivhaus-Niveau. Hier ist es im Bürogebäude Magasin X in Uppsala von White Architects zu sehen. © Måns Berg Photography

CO2-Einsparung durch Recycling und Grünstrom

Auf der Produktebene lässt sich CO2 zum Beispiel einsparen, indem man Aluminiumprofile mit einer Unterkonstruktion aus Holz zu kombiniert. Hierfür bietet Schüco die Aufsatzkonstruktion AOC.TI (Add-On-Construction Timber) an. Auch bei der Produktion der Aluminiumprofile gibt es Stellschrauben für geringere Emissionen – vor allem durch die Verwendung von Ökostrom und Recyclingmaterial. Beide Strategien wendet Schüco für zwei neue Aluminiumgüten an, die 2023 ins Programm aufgenommen wurden: Low Carbon (LC) und Ultra Low Carbon (ULC) Aluminium. Verglichen mit reinem Neumaterial liegt ihr CO2-Fußabdruck um mindestens 37 % beziehungsweise 68 % niedriger. Für Ultra Low Carbon Aluminium fordert Schüco einen Post-Consumer-Recyclinganteil von mindestens 75 %. Auf Wunsch sind alle Schüco Aluminiumsysteme in den beiden neuen Materialgüten erhältlich.

Dass sich die Fenster- und Fassadenprofile nach Ende ihrer Lebensdauer sortenrein trennen und erneut recyceln lassen und dass sie keine Schadstoffe enthalten, hat Schüco vielfach nachgewiesen: 76 Produkte und Systeme des Herstellers sind mittlerweile nach dem Cradle-to-Cradle-Standard zertifiziert.

Schüco erweitert sein Portfolio um zwei Aluminiumgüten mit einem deutlich reduzierten CO₂-Fußabdruck: Schüco Low Carbon Aluminium (LC) und Schüco Ultra Low Carbon Aluminium (ULC). © Schüco International

90 % weniger Emissionen durch PVC-Recycling

Auch bei Fenster- und Fassadenprofilen aus Kunststoff ist Recycling das Gebot der Stunde. Rund 90 % CO2-Emissionen lassen sich dadurch verglichen mit Neumaterial einsparen. Die hierfür zuständige Brancheninitiative Rewindo hat ihre Recyclingmenge in den letzten 20 Jahren auf das Zehnfache gesteigert und verwertet nach eigenen Angaben mittlerweile fast 90% der Altprofile, die in Deutschland anfallen. Dazu trägt auch Schüco mit seinem Recyclingservice Re:Core bei. “Dabei stehen zunächst Schüco Partner im Fokus. So sollen aus Schüco Fenstern wieder neue Schüco Fenster werden”, erläutert Roman Kordtomeikel, Head of Product Sustainability bei Schüco. Das Recycling selbst findet dann jedoch im Rahmen der Rewindo-Initiative statt.

“Schüco Kunststofffenster enthalten standardmäßig bereits Recyclingmaterialen im Innenkern. Dieser variiert jedoch je nach Profilgeometrie und Materialverfügbarkeit”, so Kordtomeikel. Im Durchschnitt aller Produkte arbeitet Schüco derzeit mit rund 20 % Recyclingmaterial bei der PVC-Profilherstellung. “Für spezielle Anforderungen kann jedoch ein garantierter Recyclinganteil von mindestens 55 % bestellt werden. In diesem Fall bekommt der Kunde ein Profil mit dem maximal technisch möglichen Anteil, abhängig von der Profil-Geometrie. Dies ist zum Beispiel für besondere Förderprogramme relevant”, erläutert Roman Kordtomeikel.

SchüCal ist eine zeit- und kostensparende 3D-Kalkulationssoftware für Schüco-Systeme. Mit der neuen Carbon Control-Funktion lässt sich der CO₂e-Eintrag ermitteln und in Form einer EPD ausgeben. © Schüco International

Umweltproduktdeklarationen auf Knopfdruck

Bleibt noch die Frage: Wie behalten Architektinnen und Planer bei so vielen unterschiedlichen Einflussgrößen den Überblick über die CO2-Emissionen einer Fassade? Für einzelne Bauprodukte liefern Umweltproduktdeklarationen, kurz: EPDs, üblicherweise die wichtigsten Eckdaten. Jetzt bietet Schüco die individuell planbaren Fenster-, Tür- und Fassadenelemente, einschließlich Verglasung und Sonnenschutz, die EPD auf Knopfdruck. Mit der Konfigurationssoftware SchüCal kann der bauteilspezifische CO2-Eintrag ausgegeben werden und in die spätere Planung einfließen. Auf diese Weise sollen sich verschiedene Fassadenentwürfe schon frühzeitig auf ihren CO2-Fußabdruck hin prüfen und optimieren  lassen.

Hier geht’s zum Unternehmensporträt von Schüco.


Produktkategorie: Fassade
Hersteller: Schüco


Produkte: Schüco AOC.TI, Schüco Low Carbon/Ultra Low Carbon Aluminium

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