Parkmitte im Luisenpark Mannheim von Bez + Kock

Eine Vogelvoliere und ein Pinguinpool zählen zu den Attraktionen des Neubaus, der anlässlich der Bundesgartenschau in Mannheim entstanden ist. Die „Neue Parkmitte“ ist eine der Hauptattraktionen des Luisenparks, eines der zwei Schauplätze der Buga 2023 in der Neckarstadt. Entstanden ist die Parkanlage bereits im 19. Jahrhundert und immer war sie Erholungs- und Ausstellungsort zugleich. Seit 1907 fanden hier periodisch Gartenbauausstellungen statt, 1975 gab es schon einmal eine Bundesgartenschau, und in einem Pflanzenschauhaus werden auch exotische Tiere gehalten.

Flanieren unter dem Flachdach

Dieses Angebot haben Bez + Kock nun um ein Bauwerk ergänzt, das eher Teil der Landschaft als Gebäude im klassischen Sinn ist. Eine geschwungene Dachscheibe auf schlanken Stahlstützen überdeckt nicht nur die Innenräume, sondern spendet auch dem Außenbereich Schatten. Die Fassaden folgen über weite Strecken der Dachkontur, sind jedoch deutlich dahinter zurückgesetzt. Am Südende des rund 120 m langen Gebäudes öffnet sich ein Restaurant mit Glasfront und großen Glasschiebeelementen zum angrenzenden Kutzerweiher. Für die Nebenräume wählten Bez + Kock dagegen eine Verkleidung aus dunkelgrün glasierter Keramik.

Filigrane Seilnetzstruktur

Nördlich an das Restaurant schließt eine begehbare Freiflugvoliere an, für die eine 1300 m² große Öffnung aus der Dachscheibe ausgespart wurde. Drei bis zu 18 m hoch aufragende Pylonen stützen die hier angebrachte Seilnetzkonstruktion. Der Weg der Besucher durch die Voliere führt durch eine künstlich angelegte Landschaft mit einem Wasserlauf und zwei Teichen. Unter dem nördlichen Abschluss der Dachscheibe liegt ein Stall- und Pflegegebäude für die Tiere.

Leicht nach Norden abgesetzt vom Rest des Gebäudes schufen Bez + Kock eine 580 m² große Pinguinanlage in der gleichen, geschwungenen Formensprache. Die Landschaft hier ist teils aus echtem Granit, teils aus Kunstfels modelliert. Das Pinguinbecken hat 250 m³ Volumen und erlaubt es seinen Besuchern, die Vögel sowohl über als auch unter Wasser zu beobachten.

Auch das Untergeschoss des Hauptgebäudes erhielt Außenwände aus Stampfbeton. Im Inneren sind 21 Aquarienbecken untergebracht. © Brigida Gonzalez

Stampfbeton schützt die Unterwasserwelt

Am Übergang zwischen Neuer Parkmitte und dem 4 m tiefer gelegenen Kutzerweiher fasst eine Stampfbetonwand das Untergeschoss ein. Die deutlich ablesbaren Schichten im Beton sollen an die Sedimentablagerungen in einem Steinbruch erinnern – auch dies eine Strategie, Architektur und Landschaft miteinander zu verschmelzen. Ein tiefer Einschnitt in der Massivwand gewährt Zutritt in das Untergeschoss mit seiner polygonalen Unterwasserwelt. In 21 Aquarienbecken werden hier Fische aus allen Kontinenten gezeigt. Eingebettet ist die Präsentation in eine Innenarchitektur aus geschliffenem, sandfarbenem Estrich, Wänden mit leicht glitzerndem Kratzputz und nachtblau gestrichenen Decken.