Pro und kontra Wasserstoffheizung
Foto: Viessmann
Im Juni 2020 hat die Bundesregierung ihre nationale Wasserstoffstrategie vorgestellt: Mehr als neun Milliarden Euro will sie in den kommenden Jahren in den Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur investieren. Auch die EU-Kommission plant einen deutlichen Ausbau der Produktionskapazitäten für Wasserstoff in den kommenden Jahren.
Bleibt die Frage, wofür man den wertvollen – und möglichst per Elektrolyse aus erneuerbarem Strom erzeugten – Brennstoff am besten einsetzen sollte. Der Heizungshersteller Viessmann verweist darauf, dass sich schon heute bis zu 20 % Wasserstoff dem Erdgasnetz beimischen ließe und die deutschen Treibhausgasemissionen dadurch um etwa 7 % sinken würden. Auch heute verfügbare Gas-Brennwertgeräte der Generationen Vitodens 200 und 300 von Viessmann lassen sich bereits mit 20- bis 30 %-igen Wasserstoffanteilen betreiben.
Henning Schulz, Pressesprecher des Mitbewerbers Stiebel Eltron, hält dies für einen Irrweg: „Warum sollte man das, was sowieso zu wenig vorhanden ist, auf ineffiziente Weise verheizen?“ Bei seiner Aussage stützt er sich unter anderem auf die Studie „Klimaneutrales Deutschland“ von Agora Energiewende. Demnach sei es nicht wirtschaftlich, auf dem Weg zur Dekarbonisierung Wasserstoff zur Gebäudeheizung zu verwenden. Auch die Fraunhofer-Gesellschaft hält die Einspeisung von Wasserstoff in das deutsche Erdgasnetz in ihrer Wasserstoff-Roadmap von 2019 mittel- und langfristig für unrentabel.
Dessen ungeachtet entwickelt Viessmann bereits heute Heizaggregate, die sich auch mit 100 % Wasserstoff betreiben lassen. Basis der H2ready-Geräte sind gasadaptive Wandgeräte für Erdgas. Für den Betrieb mit Wasserstoff müssen jedoch die Verbrennungs-, Flammenüberwachungs- und Regelsystem neu entwickelt sowie die Brennerkomponenten angepasst werden. JS