Regenwassermanagement am Berliner Gendarmenmarkt

Die Gendarmenmarkt-Sanierung wird vom Berliner Senat als vorbildlicher Schritt für Überflutungs- und Hitzevorsorge betrachtet. Ziel der Stadtentwicklung war die Verbindung von Bürgerbedürfnissen mit den Herausforderungen des Klimawandels. 

Sanierungsbedürftiger Gendarmenmarkt

Die Granitplatten und Mosaiksteine aus DDR-Zeiten am Gendarmenmarkt waren dringend sanierungsbedürftig. Durch mehrere Bürgerforen entstand ein städtebauliches Gestaltungskonzept, das den historischen Ort zu einem urbanen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität weiterentwickeln soll. Neben der barrierefreien Erneuerung der rund 14.000 m² großen Platzoberfläche mit Natursteinen lag der Fokus auf der Sanierung der unterirdischen Infrastruktur und einer klimaangepassten Regenwasserbewirtschaftung.

Regenwasserversickerung

Laut Berliner Wassergesetz ist eine dezentrale Versickerung über belebte Bodenzonen vorgeschrieben. Wo es jedoch wie am Gendarmenmarkt an unbefestigten Frei- und Grünflächen fehlt, sind alternative Systemlösungen gefragt. Ihre Aufgabe ist es, den natürlichen Wasserkreislauf nachzubilden, das heißt, das Niederschlagswasser vor Ort zu sammeln, aufzunehmen, zu reinigen, zu speichern und sukzessive an die Bodenschicht abzugeben.

Als ein Anbieter solcher integrierter Entwässerungskonzepte wurde die Aco in Büdelsdorf von den beteiligten Landschaftsarchitekten frühzeitig in die komplexen hydraulischen Berechnungen eingebunden. „Für den erforderlichen Überflutungsnachweis nach DIN 1986-100 und der DWA-A 138 haben wir die anfallenden Niederschlagsmengen eines mindestens 30-jährigen Regenereignisses von 5-minütiger Dauer nach den Kostra-DWD-Rasterdaten zugrunde gelegt,“ erzählt Jan Witt, Anwendungstechniker bei Aco.

Denkmalgerecht und stabil

Aco überzeugte in einem europaweit offenen Vergabeverfahren mit seinem Sortiment an Rinnen und Rigolen, das speziell auf klimaresilientes Regenwassermanagement ausgerichtet ist. Die Ausschreibung umfasste eine Kastenrinne mit Guss-Kantenschutz und neutralem Längsstabrost aus Gusseisen, die sich am ursprünglichen Erscheinungsbild orientiert.

Niedrige Einbauhöhe – hohes Speichervolumen

Die Regenwasserbewirtschaftung am Gendarmenmarkt setzt auf das Aco Stormbrixx Rigolensystem. Dieses ermöglicht die gezielte Versickerung und kontrollierte Abgabe gereinigter Niederschläge an die darunter liegende Bodenschicht. Mit einer kompakten Bauweise von 61 cm Höhe und einer Speicherkapazität von 480 m³ pro sechs Rigolen ist es selbst bei hohem Grundwasserstand einsatzfähig. Die modulare Blockrigole integriert sich in die Leitungsführung und passt sich flexibel den Platzverhältnissen an. Das Projekt soll bis Weihnachten 2024 abgeschlossen sein und den Platz als klimaresilientes Modell für öffentliche Räume präsentieren. NG