Sartorius Quartier in Göttingen von Charles de Picciotto

Aus einer alten Backsteinschale wächst neue Architektur hervor: In Göttingen sanierten Charles de Picciotto bestehende Werksbauten und schufen mit raumprägenden Umbauten einen zukunftsorientierten Campus. Im Zentrum des neuen Quartiers des Pharmakonzerns Sartorius liegen die Bestandsbauten aus den Gründungsjahren.

Sanierung und Aufstockung

Die Eingriffe an dem bestehenden Ensemble zeigen sich sensibel. Die Entfernung zahlreicher Farbschichten brachte die charakteristischen Ziegelfassaden zum Vorschein. Öffnungen in der Fassade zitieren die Brücken, die einst die Gebäude miteinander verbanden.

Zum Kernentwurf um Haus 8 gehört neben der Sanierung auch eine Aufstockung: Ein gläserner Kubus mit Steckmetallelementen aus Baubronze schwebt über den historischen Ziegelfassaden. Der Raum kann durch Öffnung oder Schließung der Elemente flexibel verschiedenen Anforderungen angepasst werden.

Haus im Haus

Die Konstruktion funktioniert als Haus im Haus: Eine in den Baukörper eingestellte Betonkonstruktion mit neuer Gründung schützt und entlastet den nicht weiter tragfähigen Backsteinbau. Neben dem Thinktank umfasst das Raumkonzept eine Weinbar im Untergeschoss, ein Café im Erdgeschoss sowie in den Obergeschossen Büroflächen und eine Suite für Übernachtungsgäste.

Der gläserne Kubus bietet flexible Nutzungsmöglichkeiten. © Klaus Frahm

Flexible Raumnutzung

Die Sheddachhalle dient in ihrer Hauptnutzung nun als Hörsaalgebäude. Innerhalb weniger Stunden lässt sie sich in eine Veranstaltungshalle verwandeln, die Platz für bis zu 1000 Personen bietet. Durch die großflächige Verglasung der Nordfassade wird der Außenraum bei Veranstaltungen in das Raumkonzept integriert.

Die Sheddachhalle dient als Hörsaal. Sie lässt sich in kürzester Zeit in einen Raum für Großveranstaltungen verwandeln. © Klaus Frahm

Die ehemaligen Produktionsgebäude wurden bis auf ihre tragenden Strukturen zurückgebaut. Die entstandenen Räume entsprechen dem bauzeitlichen Entwurf. Elemente aus Stahlglas gliedern die 5 m hohen und bis zu 900 m² umfassenden Räume, die nun den Brand- und Schallschutzanforderungen der Hochschulnutzung entsprechen. Mit dem neuen Campus entstand ein starkes Gesamtkonzept, das die Vergangenheit des Ortes für die Zukunft konserviert und in der Gegenwart erfahrbar macht.