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Schaufenster des Ingenieurbaus: Sanierung eines Bürogebäudes in London
Die Institution of Structural Engineers, eine weltweit tätige Berufsorganisation für Tragwerksingenieure, hat ein neues Hauptquartier bezogen. Hugh Broughton Architects gestalteten den 60er-Jahre-Bürobau zu einem offenen Ort der Arbeit und Wissensvermittlung um.
Architekten: Hugh Broughton Architects, London
Tragwerksingenieure: Expedition Engineering, London
Standort: 47–58 Bastwick Street, Islington, London EC1V 3PS, Großbritannien
Tragwerksingenieure: Expedition Engineering, London
Standort: 47–58 Bastwick Street, Islington, London EC1V 3PS, Großbritannien
So können sich die Zeiten ändern: 1908 wurde die Institution of Structural Engineers im Hotel Ritz in London gegründet und residierte ab 1926 im noblen Stadtteil Belgravia, wo ansonsten vor allem Botschaften und die Stadtvillen ausländischer Oligarchen die Straßen säumen. Mit ihrem Umzug setzte die Organisation nun ein Zeichen für mehr Volksnähe und Kooperation mit anderen Berufsständen: Ihr neuer Sitz ist ein saniertes, viergeschossiges Bürogebäude in Clerkenwell. Das ehemalige Arbeiterviertel nördlich der City of London dürfte mit Abstand dasjenige mit der höchsten Architektendichte in Großbritannien sein.
Die Aufgabe für Hugh Broughton Architects lautete, das langgestreckte und schmale Haus nicht nur energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch für sehr unterschiedliche Aktivitäten »fit« zu machen. Im öffentlich zugänglichen Erdgeschoss befinden sich ein Auditorium und Konferenzräume. Über ein zweigeschossiges, zur Straße hin verglastes Foyer gelangen Besucher in die »Members' Area«, eine Lounge im ersten Obergeschoss, an die sich eine Bibliothek sowie weitere Besprechungsräume anschließen. Das zweite und dritte Obergeschoss sind schließlich den 55 Angestellten des Instituts vorbehalten. Die meisten von ihnen arbeiten in Großraumbüros entlang der Fassade; daneben gibt es Einzelbüros für die Leitungsebene sowie Räume für Videokonferenzen im rückwärtigen Teil des Gebäudes.
Entlang der Straße behielten die Architekten die rigide Fassadengliederung mit Bandfenstern größtenteils bei und versahen das Gebäude lediglich mit einer neuen Außendämmung samt anthrazitfarbenem Verputz. Nach wie vor prägen die Fensterlaibungen aus Betonstein sowie das Fugenbild des Skelettbaus das Fassadenbild. Die einzige Ausnahme bildet das große, zweigeschossige »Schaufenster« zum Foyer in der Gebäudemitte.
Als wichtigstes »Ausstellungsstück« fungiert dort die Treppe ins erste Obergeschoss, die die Architekten gemeinsam mit dem Büro Expedition Engineering entwickelten. Ihre Trittstufen aus Beton mit eingelegten, kreisrunden Glasbausteinen werden auf der einen Seite von der Sichtbetonwand und auf der anderen durch eine minimalistische Wange aus weinrot lackiertem Stahl getragen. Die gleiche Farbe kehrt auch an dem Steg wieder, der das Atrium entlang der Glasfassade überbrückt.
Da das Gebäude nur auf einer Seite über Fenster verfügt, hätte eine rein natürliche Belüftung der Büroräume keine ausreichenden Frischluftzufuhr sichergestellt. Stattdessen übernimmt nun eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung diese Aufgabe. Gekühlt werden die Räume mit einer Außenluft-Wärmepumpe, für die Beheizung wurde hingegen ein neuer Gaskessel installiert. Tageslichtgesteuerte LED-Leuchten sowie ein Gebäudemanagementsystem sollen helfen, den Energieverbrauch des Instituts weiter zu senken.