09.08.2015 Annika Schröck

Schützendes Dach: Kirchenpavillon in Landau

Sven Paustian, Pirmasens

Ursprünglich als Bestandteil einer integrativen Wohnanlage konzipiert, schmückt der hölzerne Pavillon nun die diesjährige Landesgartenschau in Landau. Der ökumenische Kirchenpavillon wird auch nach Beendigung der Gartenschau für weitere fünf Jahre seinen Zweck als Andachtsraum für die katholische und evangelische Kirche erfüllen. Der Verzicht auf christliche Zeichen lässt jedoch auch eine flexible Nutzung und nicht-kirchliche Veranstaltungen zu. Der Abbau folgt im Jahre 2020: Additiv aufeinandergelegte Hölzer ermöglichen einen raschen Rückbau und eine anschließende Wiederverwendung der Bauteile. Der Grundriss des Kirchenpavillons basiert auf einer elliptischen Grundfläche mit maximalen Abmessungen von 6,48 m x 20,32 m. Inspiriert vom Erscheinungsbild schlichter Nachkriegskirchen, wird der vier Meter hohe Raum oberhalb von einer ellipsenförmigen Dachfläche mit hölzerner Deckenuntersicht begrenzt. Die Seitenwände werden von lichtdurchlässigen Holzlamellen gebildet, die je nach Sonneneinfall für ein dezentes Licht- und Schattenspiel sorgen. Die lamellenartige Raumbegrenzung erzeugt dabei weniger das Bild eines geschlossenen Raums, als vielmehr das eines schützenden Daches, welches sich wie schwerelos über den Andachtsraum spannt. Die Lamellen verdichten sich zu einer Seite hin und geben dem dortigen Altar eine subtile, räumliche Begrenzung. Unmittelbar über dem Altar befindet sich ein Opaion mit drei Metern Durchmesser. Das Oberlicht setzt das spirituelle Zentrum des Andachtsraums wirkungsvoll in Szene und verstärkt die sakrale Atmosphäre des Innenraums. Eine Herausforderung des Entwurfs in konstruktiver Hinsicht bildete die Realisierung des scheinbar schwebenden, ellipsenförmigen Daches: Vier räumlich gekrümmte Zweigelenkrahmen aus Stahl-Hohlträgern bilden das Haupttragwerk des Gebäudes. Die punktuelle Konzentration der Lasten auf den acht Fußpunkten bewirkt eine hohe Beanspruchung des Baugrunds. Oberhalb der Rahmentragwerke befinden sich schwertartig aufgelegte Dachträger, die gleichzeitig als Aufhängefläche für den ringförmigen Stahlrahmen des Opaions fungieren. Bayer Uhrig Architekten zeigen anhand ihres offenen Kirchpavillons wie mit Hilfe von Form, Material und Lichtlenkung und praktisch ohne umgebende Seitenwände eine sakrale Atmosphäre erzeugt werden kann. Insbesondere die lamellenartige, seitliche Raumbegrenzung und das Opaion oberhalb des Altars sorgen für ein wirkungsvolles Licht- und Schattenspiel. Auf diese Weise wird der sakrale Raum auch ganz ohne offensichtliches, christliches Zeichen erfahrbar. Das Ziel der Architekten, eine »neue Sicht auf den Kirchenraum« zu ermöglichen und den Besuchern der Landesgartenschau somit einen alternativen Zugang zu dieser Thematik anzubieten, scheint mit diesem Projekt geglückt.

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Grafik: Bayer Uhrig Architekten

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Sven Paustian, Pirmasens

Der Entwurf eines sakralen Raums galt schon immer als Herausforderung in Sachen Lichtstimmung und Atmosphäre. Besonders dann, wenn der Raum praktisch ohne Außenwände auskommen muss. Für die Landesgartenschau 2015 in Landau entwickelten Bayer Uhrig Architekten einen temporären, offenen Pavillon, bei dem die sakrale Atmosphäre durch Oberlicht und lamellenartige Seitenwände erzeugt wird.

Architekten: Bayer Uhrig Architekten, Kaiserslautern
Ort: Landesgartenschau Landau

Foto: Sven Paustian, Pirmasens

Ursprünglich als Bestandteil einer integrativen Wohnanlage konzipiert, schmückt der hölzerne Pavillon nun die diesjährige Landesgartenschau in Landau. Der ökumenische Kirchenpavillon wird auch nach Beendigung der Gartenschau für weitere fünf Jahre seinen Zweck als Andachtsraum für die katholische und evangelische Kirche erfüllen. Der Verzicht auf christliche Zeichen lässt jedoch auch eine flexible Nutzung und nicht-kirchliche Veranstaltungen zu. Der Abbau folgt im Jahre 2020: Additiv aufeinandergelegte Hölzer ermöglichen einen raschen Rückbau und eine anschließende Wiederverwendung der Bauteile.

Foto: Sven Paustian, Pirmasens

Der Grundriss des Kirchenpavillons basiert auf einer elliptischen Grundfläche mit maximalen Abmessungen von 6,48 m x 20,32 m. Inspiriert vom Erscheinungsbild schlichter Nachkriegskirchen, wird der vier Meter hohe Raum oberhalb von einer ellipsenförmigen Dachfläche mit hölzerner Deckenuntersicht begrenzt. Die Seitenwände werden von lichtdurchlässigen Holzlamellen gebildet, die je nach Sonneneinfall für ein dezentes Licht- und Schattenspiel sorgen. Die lamellenartige Raumbegrenzung erzeugt dabei weniger das Bild eines geschlossenen Raums, als vielmehr das eines schützenden Daches, welches sich wie schwerelos über den Andachtsraum spannt. Die Lamellen verdichten sich zu einer Seite hin und geben dem dortigen Altar eine subtile, räumliche Begrenzung. Unmittelbar über dem Altar befindet sich ein Opaion mit drei Metern Durchmesser. Das Oberlicht setzt das spirituelle Zentrum des Andachtsraums wirkungsvoll in Szene und verstärkt die sakrale Atmosphäre des Innenraums.

Foto: Sven Paustian, Pirmasens

Eine Herausforderung des Entwurfs in konstruktiver Hinsicht bildete die Realisierung des scheinbar schwebenden, ellipsenförmigen Daches: Vier räumlich gekrümmte Zweigelenkrahmen aus Stahl-Hohlträgern bilden das Haupttragwerk des Gebäudes. Die punktuelle Konzentration der Lasten auf den acht Fußpunkten bewirkt eine hohe Beanspruchung des Baugrunds. Oberhalb der Rahmentragwerke befinden sich schwertartig aufgelegte Dachträger, die gleichzeitig als Aufhängefläche für den ringförmigen Stahlrahmen des Opaions fungieren.

Grafik: Bayer Uhrig Architekten

Foto: Sven Paustian, Pirmasens

Bayer Uhrig Architekten zeigen anhand ihres offenen Kirchpavillons wie mit Hilfe von Form, Material und Lichtlenkung und praktisch ohne umgebende Seitenwände eine sakrale Atmosphäre erzeugt werden kann. Insbesondere die lamellenartige, seitliche Raumbegrenzung und das Opaion oberhalb des Altars sorgen für ein wirkungsvolles Licht- und Schattenspiel. Auf diese Weise wird der sakrale Raum auch ganz ohne offensichtliches, christliches Zeichen erfahrbar. Das Ziel der Architekten, eine »neue Sicht auf den Kirchenraum« zu ermöglichen und den Besuchern der Landesgartenschau somit einen alternativen Zugang zu dieser Thematik anzubieten, scheint mit diesem Projekt geglückt.

Foto: Sven Paustian, Pirmasens

Projektangaben:

Bauherr: Bistum Speyer und Evangelische Kirche der Pfalz, Pfarrerin Mechthild Werner, Projektleitung Ev. Kirche auf der LSG Landau
Bauzeit: September 2014 - Februar 2015
Landesgartenschau: 17. April 2015 - 18. Oktober 2015
Beratende Ingenieure: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf, Schwäbisch Gmünd
Prinzipalien: Madeleine Dietz, Godramstein
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