Sind die Städte von morgen schon heute möglich?

Die Bundeskunsthalle Bonn zeigt bis zum 25. Januar 2026 die internationale Ausstellung „WEtransFORM – Zur Zukunft des Bauens“. Rund 80 europäische Architektur- und Stadtentwicklungsprojekte präsentieren Ansätze für klimagerechtes Bauen – von Lowtech bis Hightech, von Lehm bis Robotik. Themen wie Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, Bauen im Bestand und gesellschaftliche Teilhabe stehen im Mittelpunkt. Die Ausstellung dient als Plattform für zukunftsweisende Ideen im Umgang mit dem Klimawandel.

Andrés Jaque, Office for Political Innovation, Rambla Climate-House in Molina de Segura ©José Hevia

Die Schau ist in sieben Themenbereiche unterteilt: Klimaresilienz, Biodiversität, Suffizienz, Revitalisierung, Kreislaufwirtschaft, Experimentieren und Aktiv werden. Gezeigt werden unter anderem das Haus Glasner im Ahrtal, das auf Hochwasserschutz reagiert, das Hlöðuberg Artist Studio von Studio Bua, das bauliche Überreste revitalisiert sowie das Rambla Climate-House in Spanien, das mit Trockenheit umgeht. Weitere Beispiele zeigen, wie natürliche Materialien zum Klimaschutz beitragen – etwa Stampflehm bei Anna Heringer und Bauholz bei Hermann Kaufmann. Das Colegio Reggio in Madrid von Architekt Andrés Jaque und sein Office for Political Innovation demonstriert, wie eine Fassade als Lebensraum für Mikroorganismen dienen kann. Darüber hinaus stellt die Ausstellung umgenutzte Gebäude wie das ZIN, früher bekannt als World Trade Center, in Brüssel von 51N4E oder die Pyramide in Tirana von MVRDV vor. Außerdem sind Forschungsprojekte wie das Nest Umar des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der LivMats Pavillon oder der Hybrid Flachs Pavillon der Universität Stuttgart zu sehen.

ecoLogicStudio, Tree.ONE, © David Ertl

Auch das Ausstellungsdesign folgt dem Gedanken der Nachhaltigkeit und ökologischen Verantwortung: Das Architekturbüro MVRDV setzte fast ausschließlich auf bereits vorhandene Materialien aus dem Bestand der Bundeskunsthalle. Auf dem Museumsplatz ergänzt die begrünte Holzbalkenkonstruktion „Vert“ von AHEC / Diez Office / OMC°C das Konzept im Maßstab 1:1 – als Beitrag zur Kühlung städtischer Räume und zur Förderung der Biodiversität. Im Foyer der Bundeskunsthalle steht mit „Tree.ONE“ des Londoner Studios EcoLogicStudio ein CO₂-absorbierender Algenbaum, der Biotechnologie und Gestaltung verbindet. Die bis zur Decke reichende Installation verwandelt Emissionen in Biomasse. Ein visionäres Beispiel für neue Stoffkreisläufe zwischen Architektur und Natur.