04.12.2023

Sockel richtig dämmen

Am Gebäudesockel kommen viele Anforderungen zusammen wie Wärme- und Spritzwasserschutz sowie Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit. Außerdem muss die Sockeldämmung mechanischen Beanspruchungen standhalten. © Austrotherm

Die Sockeldämmung von Gebäuden muss nicht nur Wärme im Haus halten, sondern auch Spritzwasser trotzen und schlagfest sein. Wie das funktioniert, regelt seit 2021 die novellierte Norm DIN 4108-10. Im Interview erläutert Dirk Baune von Austrotherm, worauf es dabei ankommt.

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Herr Baune, wie lauten die wesentlichen Anforderungen an eine Sockeldämmung?
Die Sockeldämmung muss nicht nur wärmetechnische Eigenschaften besitzen, sondern dient auch als Schutz vor Spritzwasser und mechanischen Beanspruchungen. Dementsprechend müssen hier wasser- und feuchtebeständige Dämmplatten, zum Beispiel aus Extruderschaum (XPS), verwendet werden. Seit November 2021 ist die Sockeldämmung ein genormtes Bauteil. Die überarbeitete DIN 4108-10 regelt, welche Dämmstoffe für die Anwendung im Sockelbereich „WAS" (Wand außen Sockel) verwendet werden dürfen und wie die Dämmung auszuführen ist.

 

Welche Eigenschaften müssen Dämmstoffe für den Sockelbereich demnach mitbringen?
Nach Angaben des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) sind geprägte oder raue XPS-Dämmplatten geeignet, da sie verputzt, gestrichen, verfliest oder mit Klinkerriemchen versehen werden können. Glatte Dämmplatten, wie sie im Perimeterbereich verwendet werden, sind laut VDPM nicht geeignet. Auch ein Aufrauen der glatten Oberfläche ist demnach nicht zulässig und führt wegen Veränderung des Produktes und damit seiner Eigenschaften zum Verlust der Gewährleistung. Ist bei bereits bauseits verlegten Dämmplatten die Eignung nicht erkennbar, sind diese zu entfernen oder Bedenken zum Beispiel nach VOB/B § 4 (3) anzumelden.

So sieht eine korrekt ausgeführte Sockeldämmung aus. Im Sockelbereich springt die Dämmung zurück, wodurch eine Tropfkante entsteht. Die Sockeldämmung hat eine raue, die Dämmung der aufgehenden Wand eine glatte Oberfläche. © Austrotherm

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Ganz wesentlich ist im Sockelbereich der Feuchteschutz. Worauf ist hier zu achten?
Gerade im Sockelbereich ist die Gefahr besonders groß, dass Wasser eindringt und dann nach unten in den Keller oder nach oben in die Wohngeschosse wandert. Die Sockeldämmung muss daher die Anforderungen der Spritzwasserzone W4 nach DIN EN 18533 erfüllen. Demnach macht die Einwirkung von Spritz- oder Sickerwasser sowie kapillar aufsteigender Feuchtigkeit eine Sockel- und Querschnittsabdichtung erforderlich. Die Sockelabdichtung ist so zu planen, dass sie ca. 15 cm unter Geländeoberkante und ca. 40 cm - maximal eine Plattenbreite nach DIN 4108-10 - über Geländeoberkante liegt. Eine Querschnittsabdichtung aus einer kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtung ist nicht mehr zulässig. Stattdessen ist eine Abdichtung mit flexibler mineralischer Dichtungsschlämme erforderlich.

 

Wie lassen sich Wärmebrücken im Sockelbereich vermeiden?
Keller bestehen meist aus Beton, der deutlich schlechtere Dämmeigenschaften aufweist als das Mauerwerk darüber. Sie benötigen also eine wirkungsvollere Wärmedämmung als der Rest der Außenwand. Dies gelingt nur mit hoch entwickelten Produkten, die speziell für den Sockelbereich angeboten werden. Obwohl Sockeldämmplatten keiner bauaufsichtlichen Zulassung bedürfen, empfiehlt es sich, spezielle Sockeldämmplatten mit Eignung für Abdichtungen im Spritzwasserbereich nach DIN 18533 W4 zu verwenden, wie etwa Austrotherm XPS Premium P sowie Austrotherm XPS Plus P und TOP P. Sie bestehen aus kapillar nicht wasserleitendem XPS, was der Trockenhaltung der Bausubstanz dient, andererseits aber auch die volle Dämmwirkung auf Dauer sicherstellt. Denn ein nasser Dämmstoff kann nicht mehr dämmen. Außerdem erreichen sie hervorragende Lambda-Werte von 0,027 W/mK bis 0,039 W/mK je nach Einbausituation.


Wie könnte eine Dämmstoffkombination für Fassade, Sockelbereich und Perimeter konkret aussehen?
Um einen durchgehenden U-Wert von 0,193 W/(m2K) zu erreichen, bietet sich zum Beispiel folgende Kombination an:

Fassade: 160 mm, 0,032 W/mK

Sockel: 140 mm, 0,028 W/mK

Perimeter: 180 mm, 0,036 W/mK

bei WE 1.1/1.2 nach DIN 18533.

Ein Vorteil dieser Konstruktion ist darüber hinaus, dass der Sockel gegenüber der Fassadendämmung zurückspringt und damit gleichzeitig eine Tropfkante ausgebildet wurde.


Was sind die häufigsten Fehlerquellen bei der Sockeldämmung?
Häufig werden im Sockel- als auch im Perimeterbereich dieselben Dämmplatten eingesetzt. Dabei müssen beide unterschiedliche Anforderungen erfüllen: Die Perimeterdämmplatten sind mit Stufenfalz und einer glatten Oberfläche ausgestattet, Sockeldämmplatten hingegen sind ohne Stufenfalz und mit einer geprägten Oberfläche versehen, so dass Putz oder Kleber für Klinkerriemchen haften.
Aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten rate ich von flächigen Putzbeschichtungen ohne Trennung von Fassaden- und Sockelbereich ab. Zum Schutz der Fassade und zur Abtrennung des Sockelbereichs ist eine Tropfkante empfehlenswert.
Insbesondere am Übergang zwischen Perimeterdämmung und Sockeldämmung ist eine exakte Verarbeitung erforderlich. So sollte zum Beispiel der Stufenfalz der Perimeterdämmung mit einem heißen Draht besäumt werden. Die korrekte Abdichtung und Einbettung der Sockeldämmung kann dem Merkblatt des VDPM entnommen werden.
Um ein ganzheitliches Wärmekonzept zu erreichen, sollten unbedingt die Wassereintragsklassen gemäß Bodengutachten beachtet werden. Die Dämmmaßnahmen sind den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Im drückenden Wasser kann eine Sockeldämmung auch als Auftriebssicherung für die Perimeterdämmung dienen. Voraussetzung dabei ist allerdings, dass die Sockeldämmplatten verdübelt werden.


Dirk Baune verantwortet den technischen Vertrieb für Deutschland und ist Sales Manager für Frankreich und die Benelux-Länder beim Dämmstoffspezialisten Austrotherm.


Hersteller: Austrotherm
Produkt: Austrotherm XPS Premium P, Austrotherm XPS Plus P, Austrotherm TOP P


Produktkategorie: Bauphysik

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