structure 4/2018

Nicht aus jeder guten Idee wird auch ein Gebäude. Doch mit Beharrlichkeit und ausreichendem Baubudget lassen sich selbst innovative Konzepte gelegentlich umsetzen. Ein Beispiel ist die Nachhallgalerie in der sanierten Berliner Staatsoper, deren selbsttragende Gitterstruktur segmentweise aus Phosphatkeramik gegossen wurde. Mehr dazu im Technikbeitrag in dieser structure-Ausgabe.
Von der Materialisierung höchst unterschiedlicher Gestaltungskonzepte handeln auch die Gebäudebeispiele auf den folgenden Seiten. Maximale Transparenz war bei den U-Bahn-Eingängen in Brescia gefordert, die nahtlose Integration der Dach- in eine Naturlandschaft dagegen bei der Macallan Destillerie in Schottland. Beim Morpheus Hotel in Macao mussten die Ingenieure einer scheinbar völlig unregelmäßigen Form eine regelhafte Struktur geben. Ganz anders das Teatro BioBío in Concepción: Hier galt es, ein regelmäßiges, aber überaus schlankes Raumgitter aus Beton erdbebensicher umzusetzen. Mehrgeschossige Holzskelette prägen sowohl das International House in Sydney als auch den chilenischen Expo-Pavillon von 2015. Bei Letzterem stand das Planungsteam vor der Herausforderung, dass das Bauwerk zweimal errichtet werden sollte – zuerst in Mailand und später an seinem endgültigen Standort im südchilenischen Temuco. Die Faszination, die von dieser »mobilen Immobilie« ausgeht, hat auch die Jury des diesjährigen DETAIL Preises erkannt. Sie sprach dem Pavillon den Sonderpreis in der Kategorie »structure« zu.