Theater in Rouen

Das Maxim Gorki Theater in einem Vorort von Rouen entstand aus einem Ende der 60er-Jahre eingerichteten Kino. Ein neuer Zuschauersaal mit vergrößertem Volumen war die Bauaufgabe des Wettbewerbs von 1998. Erst sechs Jahre später konnte die Fertigstellung erfolgen. Der Saal umfasst jetzt 468 Sitze, die in ansteigenden Reihen demontierbar befestigt sind. Die Bestuhlung wurde dabei verdichtet und erneuert. Die Bühnenfläche ist erweitert und mit einem variablen Vorbereich, dem Proszenium, ausgestattet worden. Das Spektakel für den Betrachter beginnt, noch bevor sich der Bühnenvorhang hebt:Ganz in feurigem Rot ausgekleidet erinnert der Saal an den aufgerissenen Rachen -eines Ungetüms, das sich den Theaterbe-sucher einverleiben will. Die Stirnseite mit Bühne und die gesamte Bestuhlung treten durch die Farbe Anthrazit vollkommen in den Hintergrund. In verschieden geneigten Segmenten passt sich die Innenverkleidung an das bestehende Raumvolumen an. Wie aufgefächert wirken die Paneele aus Furnierschichtholz und lassen durch Schlitze, die aufgrund der unterschiedlichen Neigungswinkel entstehen, den schwarzen -Hintergrund scheinen. Zwischen Bestand und Paneelen liegt die Stahlkonstruktion, welche die 18 mm starken Holzplatten trägt. Am Schnittpunkt von Seiten- und Deckenverkleidung sind rechteckige Ausschnitte für die Scheinwerfer angeordnet. Um sie zu warten und für die Bedienung während der Bühnenszenographie erstreckt sich an den Längsseiten hinter der Verkleidung ein schwarz lackierter Stahlsteg, der an einer Stelle sichtbar den Saal durchquert. Hauptproblem des bestehenden Kinos war die schlechte Akustik, die mit Hilfe der Paneele verbessert wird. Die gesamte Verkleidung und der Boden aus Furnierschichtholz erscheinen durch Farbauftrag und Beleuchtung in kräftigem Rot – mit dieser eindring-lichen Farbgebung erweist das Theater -seinem Namensgeber, dem russischen Dramatiker und Schriftsteller Maxim Gorki, alle Ehre.