Um den Baum gebaut: Medienbibliothek in Bourg-la-Reine

Im Zentrum der französischen Gemeinde bildet die neue Medienbibliothek in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadthalle und zur Kirche eine selbstbewusste Setzung. Wie gefaltet knickt der massive Baukörper in verschiedene Richtungen ab und nimmt Achsen seiner städtebaulichen Umgebung auf. Auch das Dach mit seinen unterschiedlichen Neigungen und den variierenden Traufhöhen nimmt Bezüge zur nachbarschaftlichen Bebauung auf. Vollständig umhüllt mit 80 mm starken, dunkelgrauen Natursteinen vermittelt der Baukörper einen monolithischen Gesamteindruck. Zu den Straßenseiten präsentiert sich das Gebäude mit zwei unterschiedlichen Fassadengestaltungen: Die östlich gelegene Seite wurde raumhoch verglast und gibt tiefe Einblicke in das Innere frei. Die südliche Fassade hingegen ist nahezu vollständig verschlossen. Hier gliedern lediglich zwei tiefe Einschnitte den Baukörper und markieren den Eingangsbereich der Medienbibliothek. Im Inneren verteilen sich die Leseräume auf zwei Geschosse: Im Obergeschoss ist der Verlauf des abknickenden Daches unmittelbar ablesbar und erzeugt Raumhöhen bis zu sieben Metern. Im Erdgeschoss verschmilzt der Innenraum mittels großzügiger Fensterflächen mit dem rückseitigen Außenbereich. Der Baukörper schlängelt sich hier um den alten Walnussbaum und bildet einen Aufenthaltsbereich mit hofartigem Charakter aus. Stufenförmig angeordnete Holzterrassen und eine Steinbank, die sich um den alten Baum windet, laden zum Verweilen ein. Während sich die Medienbibliothek von Pascale Guédot Architekten nach außen hin eher verschlossen gibt, eröffnen sich im Inneren lichtdurchflutete Räume und großzügige Lesebereiche. Insbesondere der innenliegende Hof mit seinem riesigen Baum wird zu einem versteckten, malerischen Aufenthaltsort inmitten des Stadtzentrums und dient im Sommer als idyllischer Open-Air-Leseraum.