// Check if the article Layout ?>
Visions of Life in the Megacity - DLDCities
Mehr als die Hälfte der Menschen lebt in Städten - Tendenz steigend. Diese Entwicklung stellt uns vor komplexe soziale und ökologische Herausforderungen. Am 21. September 2012 diskutierten Akteure der Stadtentwicklung in London über die Stadt als Motor von Innovationen und Kreativität. Die Gründerin von Hubert Burda Medias Konferenz-Marke DLD Stephanie Czerny begrüßte rund 400 internationale Gäste in London.
Wie sehen Innovationen im urbanen Ökosystem aus? Wie kann sich der Bürger aktiv an der Entwicklung beteiligen? Welchen Einfluss hat die digitale Revolution auf den urbanen Raum? Auf der DLD Cities Konferenz ging es vor allem um das Verständnis für eine durch Globalisierung und Digitalisierung vernetzte Welt - in technologischer, sozialer und interkultureller Hinsicht.
Der Auftaktredner Richard Burdett, Direktor des Forschungsbereichs »Cities« der London School of Economics, erklärt, entscheidende Faktoren für die Städte der Zukunft seien die Integration von ökologischen und sozialen Aspekten. Er hat die Veränderungsimpulse der Olympischen Spiele auf die englische Hauptstadt untersucht. Neben dem Olympia-Gelände, das bis 2025 zu einem neuen, gut angebundenen und zugleich grünen Stadtteil werden soll, gilt auch der Ort der DLD »The Crystal« als eines der „grünsten“ Gebäude der Welt.
Nachhaltigkeit ist auch das Thema in Ole Scheerens Vortrag. Der renommierte OMA-Architekt zeigt anhand des CCTV Towers, welchen er unter anderem zusammen mit Rem Kohlhaas realisiert hat, dass Nachhaltigkeit den modernen Mega-Städten entspricht. Um einem radikal neuen Bauwerk in einer Megacity wie Peking gerecht zu werden, hat man nicht ins Große gedacht – sondern ins Kleine, und nachhaltig Vernetzte.
Architekten und Designer übten durchaus auch Kritik und warnten davor, Umdenken mit reinem Neu-Denken gleichzusetzen. „Es kann genauso sinnvoll sein, intelligent mit dem Bestehenden zu arbeiten und dieses zu verbessern“, sagte unter anderem Muck Petzet, der diesjährige Kurator des Deutschen Pavillons der Biennale.
Anhand der Real-Time-Navigation »Waze« zeigt Di-Ann Eisnor, dass sich im Kollektiv schneller Lösungen für urbane Probleme finden lassen. Via »Waze« , das auf der Idee eines Sozialen Netzwerkes basiert, bekommen Autofahrer von anderen Nutzern in Echtzeit Informationen über die Verkehrssituation auf den Straßen – von Stau über Unfälle, Tankpreise oder künftig sogar Straßensperrungen. Dies kann, laut Eisnor, jedem Nutzer täglich fünf bis zehn Minuten und bares Geld ersparen. Menschen in einer vernetzen Welt zu ermächtigen, selbst eine Gemeinschaft aufzubauen – an dieses Prinzip glaubt auch Robin Chase, die im Sinne des urbanen »Crowdsourcing« mit »Buzz Car« einer neue Art des Car-Sharings erfunden hat: Menschen verleihen ihr eigenes Auto direkt an andere Einwohner und schaffen so eine neue, kommunikative Infrastruktur.
Das Engangement der Bürger sollen auch die Projekte von Peter Hirschberg stärken. »Urban Prototyping« bringt Menschen aus Stadtplanung und Bürokratie, NGO-Vertreter bis hin zu Journalisten, Designern und Kreativen zusammen, um gemeinsam innerhalb kürzester Zeit kreative Anwendungen zu entwickeln. Die Projekte verdeutlichen wie viel Potenzial in der Diversität, der am Stadtleben Beteiligten, liegt und zeigen gleichzeitig »bottom-up« handfeste Verbesserungsmöglichkeiten.
Auf Basis von Open-Data funktioniert eine Innovation von Marley Fabisiewicz. Als Trendscouts können die Nutzer den kostenlosen City-Guide »Unlike« selbst zusammenstellen. Ob die coolste Bar in Berlin oder der Geheimtipp für ein Dinner in Paris: Alles kann gepostet und geteilt werden. Innovative Ideen für neue Formen des Bürger-Engagements, auf Basis von Technologien und Open-Data, präsentierte auch Rian Liebenberg von »Recce«. Als Alternative zu Google-Maps kombiniert er rein datengenerierte Karten mit einer Real-Time Anwendung und usergeneriertem Inahlt (Welches Leih-Fahrrad ist in London gerade verfügbar? Welche U-Bahnen fallen aus?). Mit der Meldungs-App »AlertMe« macht Pilgrim Beart, als weiterer der drei Gründer von DLDcities, den Haushalt von der Heizung bis zum Sicherheitsystem intelligent.
Vernetzung und nachhaltige Zusammenarbeit – dafür steht auch DLD. Die Referenten und Teilnehmer von DLDcities haben nun die Möglichkeit, sich im DLD Netzwerk auch über die Konferenz hinaus auszutauschen und gemeinsam Konzepte zu entwickeln.